Kenia: Die Corona-Pandemie gefährdet Leben, weil sie die Armut verschärft

Die Bevölkerungsmehrheit lebt ohne jede soziale Absicherung. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus treiben sie in existentielle Not.

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Im Vordergrund sind Wellblechhütten zu sehen, die Straße davor ist leer bis auf zwei Männer, die rechts am Bildrand auf Steinblöcken sitzen. Man sieht, dass sie nichts zu tun haben. Das Bild strahlt vor allem Leere aus.

Nairobi, 25. April 2020

Ein großer Teil der kenianischen Bevölkerung lebt schon in normalen Zeiten von der Hand in den Mund. Durch die Maßnahmen im Kampf gegen das neuartige Corona-Virus liegt das öffentliche Leben in Kenia und anderen ostafrikanischen Staaten weitgehend still, viele haben kein Einkommen mehr. Vor allem die Bewohner der Elendsviertel, von denen die meisten ihr Geld als Tagelöhner verdienen, wissen zur Zeit noch weniger als in normalen Zeiten, wovon sie überleben sollen. Auch die Wirtschaft als Ganzes ist hart getroffen: Der Tourismus ist am Ende, das Gaststättengewerbe ebenso, auch der Handel ist stark reduziert.

Der Kenianer Salat Hamud macht seinen Rundgang durch Mathare, einen der Slums in Nairobi. Der 46-Jährige lebt vom Verkauf gebrauchter Kleidung. Das reicht auch in besseren Zeiten nur so gerade zum Leben, und jetzt in der Corona-Krise ist es noch knapper.„Einige Leute sind aus dem Slum aufs Land geflohen, die Menschen haben Angst“, erklärt Salat. „Auch vor der gebrauchten Kleidung.“ Die Menschen erzählten sich, dass die Second-Hand-Kleidung voller Viren sei.

Jacob Omondi und Salat Hamud stehen nebeneinander am Eingang einer sehr schmalen Gasse, rechts hinter ihnen stehen niedrige Wellblechhütten, links eine hohe Mauer.
Jacob Omondi (links) mit Salat Hamud am Eingang der engen Gasse, die zu Jacobs Hütte im Slum Mathare führt.
Im Slum Mathare sind Wellblech-Unterstände zu sehen, die als Verkaufsflächen dienen. Es sind keine Kunden im Bild, nur Männer, die warten – vermutlich auf Kunden.
Tagelöhner in Mathare warten auf Kunden, aber die Straßen in dem Slum sind vergleichsweise leer. Viele Menschen sind aus Angst vor einer Ansteckung in ihre Herkunftsdörfer geflohen.
Am Rande der Hauptstraße von Mathare türmt sich Müll in einem hohen Berg, darauf sind zwei Menschen zu sehen, im Hintergrund mehrstöckige Häuser. Auf den Balkonen trocknet Wäsche.
Die Müllhalde von Mathare.