Innovative Lösung für ein Grenzproblem

Die Thaya erhält zwei Mäander zurück

vom Recherche-Kollektiv Flussreporter:
13 Minuten
Luftaufnahme einer grünen Landschaft mit einem Mäander des Flusses Thaya.

Vor 30 Jahren wurde der Grenzfluss Thaya begradigt und verkürzt. Nun wurden in Österreich und Tschechien zwei Mäander wieder angebunden – mit einer gefinkelten Konstruktion, um eine Änderung des Grenzverlaufs zu vermeiden.

An einem Samstag Ende Mai 2019 macht sich eine kleine Gruppe flussbegeisterter Menschen am frühen Vormittag von Bernhardsthal im östlichen Niederösterreich auf an die Thaya. Eingeladen zur Exkursion haben die Naturschutzorganisation WWF gemeinsam mit dem Storchenhaus Marchegg. Über einen sandigen Fahrweg und an Auwaldresten vorbei marschiert die Gruppe bis zu einer Stelle, an der es nicht weitergeht, zumindest nicht geradeaus am Fluss entlang. Denn der Fluss führt nun wieder – auch – nach rechts und bildet einen Mäander. Die Stelle schaut auf den ersten Blick unspektakulär aus, man kann aber erkennen, dass hier vor nicht allzu langer Zeit gebaggert worden sein muss, weil das Erdreich am Ufer nicht natürlich abgelagert aussieht und erst teilweise bewachsen ist. Tatsächlich wurde hier im vergangenen Herbst ein wichtiges Projekt durchgeführt, das auch eine juristische Spitzfindigkeit enthält, doch dazu später mehr.

Gabelung des Flusses, rechts geht es in den wieder angebundenen Mäander der Thaya.
Einlauf des wiederangebundenen Mäanders (nach rechts) der Thaya bei Bernhardsthal.
Fluss mit Bäumen links und rechts.
Die Thaya bei Bernhardsthal.
Botaniker steht in Wiese und schaut Pflanzen an.
Der Botaniker Werner Lazowski beim Bestimmen von Pflanzen in der Thaya-Aue.
Bagger steht in trockenem Flussbett.
Bauarbeiten am Mäander 18 der Thaya.
Die Vertragsstaaten verstehen unter der Mittellinie der Thaya eine kontinuierlich und flüssig verlaufende Linie, die, soweit es ihr kontinuierlicher flüssiger Verlauf zuläßt, von den beiden Uferrändern des Mittelwasserbettes gleich weit entfernt ist. Als Uferränder des Mittelwasserbettes gelten die Benetzungslinien des Flusses – bei Inseln die Benetzungslinien des Hauptarmes – bei Mittelwasser. Mittelwasser besteht bei einem Abfluß von 45 m3/s, gemessen im Pegelprofil Bernhardsthal. Als Hauptarm gilt der Arm des Flusses, der bei Mittelwasser die größere Durchflußmenge aufweist.

(Vertrag zwischen der Republik Österreich und der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik über die gemeinsame Staatsgrenze, BGBl. Nr. 344/1975, Artikel 3 (3) )

Metallwand mit Durchlass in der Mitte im Flussbett.
Die Spundwand im Durchstich Nummer 19 in der Bauphase.
Luftaufnahme einer grünen Landschaft mit einem Mäander des Flusses Thaya.
Der wieder angebundene Mäander der Thaya auf österreichischer Seite.
Luftaufnahme des Flusses auf tschechischer Seite, Mäander und grüne Landschaft.
Der Einlauf des Mäanders Nr. 9 auf der tschechischen Seite in Bau.
Einlauf des Flussmäanders, links Erde mit wenigen Pflanzen.
Der Einlauf zum wieder angebundenen Mäander 18 der Thaya. Die frische Erde muss erst besiedelt werden.
Fischerhütte am Fluss, davor Menschen.
Die ExkursionsteilnehmerInnen bei einer Daubelfischerhütte am Mäander.
Muschel in Händen am Fluss.
Eine Flussmuschel aus der Thaya.
Pflanze Osterluzei.
Osterluzei am Thaya Mäander.
verschiedene Pflanzen
Rotgelbes Fuchsschwanzgras am Thaya Mäander.
Fluss, rechts Ufer gesichert mit ein den Boden gerammten Baumstämmen.
Ufersicherung am Mäander 18 der Thaya mit Robinienstämmen.
Schwimmende Insel auf der Thaya.
Die Schwimminsel.
Fluss mit bewachsenem Ufer, auf dem Wasser eine schwimmende Insel aus Gras.
Schwimminsel in der Thaya.
Schwimmende Insel aus Gras auf dem Fluss.
Die Schwimminsel treibt flussabwärts.
Schwimmende kleine Insel aus Gras auf Flussoberfläche.
Die Schwimminsel treibt weiter.