Zwei Zimmer im Stadtschloss für Mensch und Natur

Im Berliner Humboldt-Forum wird künftig auch zu sehen sein, wie die Universitäten die großen Fragen des Anthropozäns aufgreifen

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Das Bild zeigt den Entwurf eines Ausstellungsraums von „Nach der Natur“. Menschen stehen vor einer Projektion mit Fischen und abstrakten organischen Formen.

„Nach der Natur“ heißt die Ausstellung, in der die Humboldt-Universität ihre Forschung rund ums Anthropozän zeigt. Es ist ein ambitioniertes Projekt – und die verpasste Chance, das Verhältnis von Mensch und Natur im Stadtschloss als großen Wurf zu präsentieren.

Man muss sich nur für einen Moment vorstellen, die Ausstellung „Nach der Natur“ im Berliner Humboldt-Forum hätte nicht 750 Quadratmeter Platz, sondern zehn Mal so viel. 7500 Quadratmeter, um zu analysieren, was die Dominanz des Menschen mit seiner Umwelt gemacht hat – und die Gedanken Alexander von Humboldts, der die Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Natur als einer der ersten formuliert hat, ins 21. Jahrhundert zu heben.

Das Humboldt-Forum, dessen inhaltliche Idee umstritten bleibt, hätte in einer solchen Referenz an seinen Namensgeber Maßstäbe setzen können. Viele Naturkundemuseen sind gerade dabei, ihre Konzepte zu modernisieren und die Tatsache, dass der Mensch zur bestimmenden Kraft auf dem Planeten geworden ist, in ihren Ausstellungen zu berücksichtigen.

Nun also 750 von insgesamt 40.000 Quadratmetern, die im neuen Stadtschloss zu bespielen sind. Anfang Januar hätte „Nach der Natur“ eigentlich eröffnet werden sollen, als erste Schau in dem mächtigen Neubau in Berlins historischer Mitte, in den auch noch das Stadtmuseum, das Museum für Asiatische Kunst und das Ethnologische Museum ziehen.

Die Illustration gibt einen Eindruck vom Innenraum der Ausstellung mit seinen weißen Vitrinen. Details sind nicht zu erkennen.
Objekte aus der Sammlung der Humboldt-Universität hängen von der Decke. Im Hintergrund: die 25 Meter lange Projektionsfläche, das Herzstück der Ausstellung „Nach der Natur“.