Die „Expeditionen ins Tierreich“ feiern 60. Geburtstag – ein Blick zurück und nach vorne

1965 begründete Heinz Sielmann eine der traditionsreichsten Doku-Serien im deutschen Fernsehen. Seit 2001 betreut Jörn Röver die Produktionen – auch den Jubiläumsfilm, der am 30. April 2025 ausgestrahlt wird. Ein Interview über die bewegte Geschichte des Formats - und über seine Zukunft

vom Recherche-Kollektiv Tierreporter:
7 Minuten
Foto zeigt den Filmemacher Heinz Sielmann in einer Gruppe Einheimischer aus Papua Neuguinea.

RiffReporter: Herr Röver, seit 2001 sind sie als Produzent für die „Expeditionen ins Tierreich“ verantwortlich. Erinnern Sie sich noch, wie Sie selbst das erste Mal die Sendung gesehen haben?

Jörn Röver: Ja klar, das war in den späten 1960er Jahren, und ich vermute, bei vielen sind die Erinnerungen ähnlich: Ich durfte immer länger aufbleiben, wir saßen mit der ganzen Familie auf dem Sofa vor dem Fernseher, und dann berichtete Heinz Sielmann mit seiner sonoren Stimme von unglaublichen Dingen am Ende der Welt und von Tieren, die man noch nie gesehen hatte, und alle fanden es total spannend. Ich glaube, auch Filme wie diese haben mich für die Natur begeistert. Später habe ich dann ja unvorsichtigerweise Biologie studiert… …

… um ein paar Jahre später selbst die Sendung zu leiten!

Nach meinem Studium bog ich in den Journalismus ab und wollte beim ZDF eigentlich ganz seriös in der Medizin-Redaktion arbeiten. Aber als Zoologe wurde ich schnell von der Naturfilmabteilung im ZDF übernommen. Und 2001 ermunterte mich die ARD, ins Erste zum NDR Naturfilm zu wechseln. Dort betreue ich seither sämtliche Tierfilme des NDR, darunter auch die „Expeditionen ins Tierreich“.

Der Biologe und TV-Journalist Jörn Röver ist seit 2001 als Produzent von Doclights für den NDR-Naturfilm verantwortlich - und selbst ein großer Naturfreund. Seine Produktionen haben über 300 Preise gewonnen.
Der Biologe Jörn Röver ist seit 2001 als Produzent von Doclights für den NDR-Naturfilm verantwortlich - und selbst gern draußen unterwegs.

Nicht als Regisseur oder Kameramann, sondern als Produzent.

Genau. Ich liege also nicht mit der Kamera im Gebüsch, sondern entwickle Ideen und Themen und kümmere mich um die Finanzierung. Nur selten bin ich auch noch Autor.

Foto zeigt Sielmann mit Georg Theilacker, wie sie auf den peruanischen Chincha Insel Pelikane filmen.n
1960 drehte Sielmann mit Georg Theilacker Pelikane auf den peruanischen Chincha Inseln
Bild zeigt Sielmann mit einer Galapagos-Schildkröte
Hauptdarstellerin seines Films „Trauminseln im Pazifik“: Die Galapagos-Schildkröte, nach der die Inseln 1000 km westlich der ecuadorianischen Küste benannt sind.

Was war für Sie das Besondere an den „Expeditionen“?

Das Foto zeigt die Tierfilmerin Christina Karliczek Skoglund mit einer Kamera an Bord eines Schiffes.
Eine der neuen „Köpfe“ der ARD-Naturfilme: die Unterwasser-Kamerafrau Christina Karliczek Skoglund
Bild zeigt eine Gruppe Narwale im Meer vor Grönland
Für „Geister der Arktis“ tauchte Christina Karliczek Skoglund mit Narwalen.
Foto zeigt Heinz Sielmann und seine Frau Inge in ihrem Garten beim Testen der Kamera.
Heinz Sielmann und seine Frau Inge beim Kamera-Test im heimischen Garten, in den 1960ern. Auf Drehs kam sie nur selten mit - dann fuhr sie die Lastwagen mit dem schweren Material.
Foto zeigt Filmemacher Heinz Sielmann und Miguel Castro auf einem Boot beim Dreh auf den Galapagosinseln,  1960
Meist war Heinz Sielmann „unter Männern“ unterwegs - wie hier auf den Galapagosinseln, wo er mit dem einheimischen Naturexperten und Kameramann Miguel Castro zusammenarbeitete.
Foto zeigt ein grünes Parson Chamäleon aus einer Folge von Expeditionen ins Tierreich: Unbekanntes Madagaskar
Hauptdarsteller des Films „Unbekanntes Madagaskar“ von 2020: ein Parson Chamäleon.
Foto zeigt einen Elefanten, der im NDR-Film „Elefanten hautnah“ vorkommt (von 2018/2019)
Für „Elefanten hautnah“ drehte der NDR 2018–2019 in Botswana
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