Joe Biden will US-Bürger vor „schädlicher“ künstlicher Intelligenz schützen

Das Weiße Haus hat eine Grundrechte-Charta herausgegeben, die Diskriminierungen von Menschen durch Algorithmen verhindern und den Datenschutz stärken soll. Damit schlägt die USA einen ähnlichen Kurs ein wie die EU.

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US-Präsident Joe Biden, hier bei einer Konferenz in Brüssel im März 2022

Was da auf der Website des Weißen Hauses steht, klingt wie eine entschiedene Gegenrede zum Technikoptimismus des Silicon Valley und seiner oft zelebrierten Begeisterung für künstliche Intelligenz (KI). Joe Bidens Administration spart nicht mit großen Worten: Eine „AI Bill of Rights“ nennt sie ihren Entwurf. „AI“ steht für „artificial intelligence“, also künstliche Intelligenz. Und „Bill of Rights“ spielt auf die Erklärung unveräußerlicher Grundrechte für jeden Amerikaner von 1789 an.

Es geht also um nichts weniger, als Grundrechte zu formulieren, die Bürger vor künstlicher Intelligenz schützen sollen, oder allgemeiner: vor Algorithmen, die automatische Entscheidungen treffen. „Allzu oft“, schreibt das Weiße Haus, „werden diese Instrumente eingesetzt, um unsere Möglichkeiten einzuschränken und unseren Zugang zu wichtigen Ressourcen oder Dienstleistungen zu verhindern.“ Das sei „äußerst schädlich“, heißt es weiter. Dem entgegenwirken will Joe Bidens Administration mit fünf Prinzipien, die Entwicklung und Betrieb von KI leiten sollen. Mit konkreten Maßnahmen in allen Teilen der Bundesverwaltung will das Weiße Haus die neuen Grundsätze in die alltägliche Praxis bringen.

Algorithmen greifen in das Leben von Menschen ein

Beispiele für Algorithmen, die kritische Entscheidungen treffen gibt es viele: Mehr als 50 zählt das Weiße Haus in einer Liste auf, die nicht vollständig zu sein beansprucht. Bereits vor drei Jahren zeigte der deutsche Forscher Carsten Orwat vom Karlsruher Institut für Technologie in einer Studie mit 47 Algorithmen, auf welche Weise sie diskriminieren. Zum Beispiel behandelte eine automatische Online-Kreditvergabe Männer und Freuen unterschiedlich. Riffreporter befragte damals Nicolas Kayser-Bril von der Organisation Algorithmwatch über den Einsatz solcher KI.