Shimon Stein zum Ukraine-Krieg: Ich fürchte, Putin ist noch nicht bereit zu Verhandlungen

Israels Ex-Botschafter in Deutschland über eine mögliche Vermittlerrolle seines Landes im Ukraine-Krieg und das Lavieren der Regierungen in Berlin und Jerusalem gegenüber Wladimir Putin

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Bennett hinter einem Rednerpult, die Flaggen Israels und Deutschlands im Hintergrund

Am Wochenende reiste der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett zuerst zu Wladimir Putin nach Moskau und anschließend zu Bundeskanzler Olaf Scholz nach Berlin. Zentrales Thema war der russische Krieg gegen die Ukraine. Bekommt Israel nun eine Vermittlerrolle?

Zu den aufmerksamsten Beobachtern des Weltgeschehens in Bezug auf Israel und die deutsche Außenpolitik zählt seit langem Shimon Stein. Der inzwischen 73-Jährige arbeitete seit den 1970er Jahren als Diplomat und war von Januar 2001 bis zum Herbst 2007 Botschafter Israels in Deutschland.

Im Interview spricht er über die Chancen auf Frieden, problematische historische Vergleiche zum Krieg und die jüdische Gemeinde in der Ukraine. Stein spart auch nicht mit Kritik an der Rolle Deutschlands und der neuen Bundesregierung.

Shimon Stein (ehemaliger Botschafter des Staates Israel in Deutschland)
Shimon Stein (ehemaliger Botschafter des Staates Israel in Deutschland)
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) steht neben Naftali Bennett, Ministerpräsident des Staates Israel, auf der Terrasse des Bundeskanzleramts. Ministerpräsident Bennett kommt nach einem Treffen mit dem russischen Präsidenten aus Moskau nach Berlin. In Berlin ist nach Angaben aus Regierungskreisen ein Treffen mit dem Bundeskanzler Scholz zum Ukraine-Konflikt geplant.
Nach seinem Besuch bei Wladimir Putin in Moskau legte der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett einen Zwischenstopp in Berlin ein, um Bundeskanzler Olaf Scholz über das Gespräch zu informieren.
Handout photo – At least five people have been killed after Russian forces fired at the main television tower in Kyiv and the city?s main Holocaust memorial, Ukrainian officials said, after Russia warned it would launch ?high-precision? strikes on the Ukrainian capital. Kyiv, Ukraine, March 1, 2022. Photo by Ukrainian Interior Ministry Press Services via ABACAPRESS.COM
Mindestens fünf Menschen starben beim russischen Bombardement des Kiewer Fernsehturms und der nahegelegenen Holocaust-Gedenkstätte Babyn Jar.