Anthropologe José Mansilla: „Ohne Proteste wird es im Tourismus keine Kehrtwende geben.“

Seit Jahren versucht Barcelona den Tourismuszustrom in sozial verträgliche Bahnen zu lenken. Bisher sind alle Strategien gescheitert. Warum lässt sich die Branche so schlecht regulieren?

vom Recherche-Kollektiv Weltreporter:
7 Minuten
Ein doppelstöckiger Sight-Seeing-Bus steht vor der Sagrada Familia in Barcelona.

Einheimische, die sich in ihrer eigenen Stadt keine Wohnung mehr leisten können, Fußgängerzonen, die zur Partymeile verkommen, Souvenirshops, die Gemüsehändler und Metzger verdrängen: Die Probleme, die der Massentourismus mit sich bringt, ähneln sich überall auf der Welt. Auch Barcelona, eine der beliebtesten europäischen Städte, leidet unter ihnen. Der Anthropologe José Mansilla erforscht an der Freien Universität Barcelona UAB die Sozialgeschichte des Tourismus und kennt die Schwierigkeiten beim Kampf gegen den „Overtourism“.

José Mansilla, chronisch überlaufene Destinationen wie Barcelona oder Venedig versuchen seit Jahren, dem Phänomen des Overtourism Herr zu werden. Aber gelungen ist das noch keiner. Warum ist es so schwer, den Tourismus einzuschränken?

EIn Mann in Jeansjacke steht lächelnd vor einer bunt bemalten Wand.
Der Anthropologe José Mansilla forscht an der Universitat Autònoma de Barcelona (UAB) zur Entwicklung des Tourismus.
Im gotischen Rathaus von Barcelona reichen sich Ada Colau und Jaume Collboni die Hand. Sie signieren so 2019  einen gemeinsamen Regierungspakt.
Zwischen 2019 und 2023 regierten Ada Colau (links) von Barcelona en Comú und Jaume Collboni (rechts) von der PSC die Stadt in einer gemeinsamen Koalition. Seit den letzten Kommunalwahlen ist Collboni allein am Steuer.
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