Die Chefin

„Chief Silvia“ kämpft dafür, dass Massai-Frauen ihre verbrieften Rechte tatsächlich bekommen.

vom Recherche-Kollektiv Afrika-Reporter:
10 Minuten
Eine Frau Ende 30 sitzt hinter einem einfachen Schreibtisch, darauf eine kenianische Standflagge, ein Fläschchen mit Tipp-Ex, einige Dokumente. Sie guckt selbstbewusst in die Kamera. An der Wand einige Poster zur Aufklärung über Frauenrechte und Ähnliches.

Silvia Naisunko läuft durch ihr Haus in dem kenianischen Dorf Morijo, sucht zusammen, was sie für die nächsten zwei Tage braucht. Sie füllt Kuhmilch in zwei große Flaschen, die eine ist ein Mitbringsel für ihre Mutter, die andere für ihre Schwester, die in der nächstgrößeren Stadt Narok wohnt und bei der Naisunko übernachten wird. Milch hat für die Massai, zu deren Volk auch Naisunko gehört, eine besondere Bedeutung: Sie war über Jahrhunderte Grundnahrungsmittel und ist im Speiseplan noch immer unverzichtbar, obwohl die Massai – traditionelle Viehzüchter – inzwischen außer Milch, Rinderblut und Fleisch auch Gemüse essen. Und den Maisbrei Ugali, genauso wie alle anderen Kenianerïnnen. Naisunko ist aufgeregt, sie hat in Narok, der 70 Kilometer entfernten Hauptstadt des Landkreises, einen Termin mit dem Vertreter des dortigen „children‘s office“, in etwa vergleichbar mit dem deutschen Jugendamt.

Zu sehen ein einfaches Haus aus Stein mit Wellblechdach und einem Anbau, der als Lager genutzt wird. Es steht auf einer Grasfläche auf einem anscheinend etwas größeren Grundstück.
In Chief Silvias Haus am Rande von Morijo suchen Mädchen Zuflucht, die zu früh verheiratet werden sollen.
Frauen und ein Kind melken ein Schaf. Es wirkt so, als würden sie das im Vorbeigehen erledigen.
Die Massai sind im Melken so geübt, dass sie es wie nebenbei machen.
Mutter und Tochter sitzen in zwei Sesseln nebeneinander. Die Mutter hat sich in ein typisches, rotes Massaituch gewickelt, außerdem trägt sie Massai-Schmuck. Die Tochter trägt einen warmen Kapuzenpulli und einen Rock.  Im Hintergrund sind die Lehmwände des Hauses zu sehen, und im Anschnitt ein Wandposter mit großen Buchstaben zum Lesen-Lernen.
Die 14-jährige Muntaia und ihre Mutter Nashiro Kahui im Wohnzimmer von „Chief Silvia“.
Chief Silvia hat den Arm um Muntaia gelegt, die beiden stehen vor Silvia Naisunkos Haus.
Chief Silvia und Muntaia vor Silvia Naisunkos Haus.
Silvia Naisunko und eine Teenagerin vor einem flachen Bürogebäude. Naisunko hat ein Kleid und ein kurzes Jäckchen an, Lilian trägt ihre Schuluniform: einen roten Pullover, darunter ein helles Hemd und eine Krawatte.
„Chief Silvia“ mit Naisunkos Halbschwester Lilian vor dem Internat in Narok, in dem Lilian jetzt lernen kann.