Kenia: Vom Transitland für Heroin zu einer Hochburg der Konsumentïnnen

Das ostafrikanische Land ist wichtiger Umschlagplatz für den Drogenschmuggel auf dem gesamten Kontinent.

vom Recherche-Kollektiv Afrika-Reporter:
9 Minuten
Im Vordergrund steht durch die Bewegung verschwommen ein Mann, im Arm trägt er unterschiedliche Waren, die er auf der Straße zum Verkauf anbietet.

Harte Drogen werden in auf dem afrikanischen Kontinent immer häufiger konsumiert und nicht mehr nur umgeschlagen. Einer Studie zufolge wird sich die Zahl der Abhängigen in Ostafrika bis 2050 verdreifachen. Kenia gilt als besonders betroffen. Einer der Gründe: das hohe Maß an Korruption.

Naima Said Nashid und ihre Kundin in der „Beauty Corner“. Beide waren heroinabhängig und sind nun in einem Methadonprogramm. Vor Die Kundin Ngina sitzt vor dem Spiegel, davor hat Naima Haarpflegeprodukte, Nagellack und Utensilien wie Bürsten und Kämmen aufgereiht.
Naima Said Nashid und ihre Kundin in der „Beauty Corner“. Beide waren heroinabhängig und sind nun in einem Methadonprogramm.

Etwas verlegen nimmt Ngina auf dem gepolsterten Stuhl vor dem großen Spiegel Platz. Es gab viele Jahre, in denen sie sich nie in einem richtigen Spiegel gesehen hat, höchstens in den Schaufensterscheiben im Zentrum von Mombasa, einer Hafenstadt an der kenianischen Küste. Auf der Anrichte vor dem Spiegel hat Naima Said Nasid verschiedene Haarpflegeprodukte aufgereiht, außerdem Fläschchen mit Nagellack in den unterschiedlichsten Farben, Haarbürsten, Maniküre-Sets und andere Utensilien, die sie für ihre Arbeit braucht. Vorsichtig und fast zärtlich fängt sie an, auf Nginas Haare ein Produkt aufzutragen, das ihre kurzen Locken glätten soll. Die beiden Frauen kennen sich seit vielen Jahren, beide waren abhängig von Heroin. „Wir haben uns nachts auf den Straßen getroffen“, erinnert sich die 31-jährige Naima. „Wir haben uns um Männer für die Prostitution und alles mögliche andere gestritten.“ Jetzt sind die beiden in einem Methadonprogramm, Naima hat vor fünf Jahren als erste den Absprung aus der Abhängigkeit geschafft. Geholfen hat ihr dabei „Reachout“, eine von nur vier Organisationen an der kenianischen Küste, die sich um Drogenabhängige kümmern und ambulante sowie stationäre Therapieplätze anbieten.

Das Foto zeigt Abulrahman Taib in seinem Büro. Er ist Direktor der Organisation „REachout“. Er trägt eine Kopfbedeckung und ein violettes, muslimisches Gewand.
Abdulrahman Taib ist Direktor der Organisation „Reachout“ in Kenia.
Ehrenamtliche Helfer von „Reachout“ kochen Seife und mischen Desinfektionsmittel. Der Verkauf kommt dem Projekt zugute.
Ehrenamtliche Helfer von „Reachout“ kochen Seife und mischen Desinfektionsmittel. Der Verkauf kommt dem Projekt zugute.