Mit Bibel und Robe: Verwandeln sich die USA in einen Gottesstaat?

Abtreibung, Waffen, Religion: Der Supreme Court wird die Macht der Konservativen auf Jahrzehnte zementieren. Womöglich ist das Trumps wahres Erbe.

4 Minuten
Demonstrierende halten Plakate mit Buchstaben in die Höhe, die zusammen den Satz „My Choice“ ergeben.

Auf Abtreibung steht die Todesstrafe, Verhütungsmittel sind verboten. Frauen haben keine Rechte mehr, sondern werden als Sklavinnen gehalten.

So sieht der amerikanische Alltag in „The Handmaid’s Tale“ (zu Deutsch: „Der Report der Magd“) aus. Der 1985 erschienene, inzwischen auch verfilmte Roman porträtiert die USA als totalitären Staat, in dem Frauen zu Besitztümern geworden sind. Arbeiten, lesen, Geld verdienen – alles verboten.

Die Existenz von Frauen dient nur einem Zweck: Kinder gebären.

Natürlich ist dieses Szenario überzogen. Aber es trifft den aktuellen Zeitgeist: Am 24. Juni hat das Oberste Gericht der USA das seit fast 50 Jahren bestehende Recht auf Abtreibung gekippt. Die Vereinigten Staaten rücken damit einmal mehr nach rechts.

Weitere Rechte in Gefahr

Teile der Bevölkerung fürchten, dass dies nur der Anfang sein könnte. Denn die Demokratie steht nicht erst seit dem Sturm aufs Kapitol unter Druck. Abtreibung, Verhütung und die Rechte Homosexueller sind bibeltreuen Christïnnen seit Langem ein Dorn im Auge.

Die konservative Mehrheit im Supreme Court könnte auch diese Errungenschaften kippen. Verwandeln sich die USA in einen Gottesstaat?

Dieser Artikel beantwortet die wichtigsten Fragen zum Abtreibungsurteil und den Folgen, die sich daraus ergeben.