Besorgniserregender Trend: Warum junge Menschen wieder so viel rauchen

Die Zahl der jugendlichen Raucher ist zuletzt sprunghaft angestiegen. Stress und Angst könnten Gründe sein – aber auch die laxe Tabakkontrolle in Deutschland, die jetzt auch von der WHO scharf kritisiert wurde.

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Ein Jugendlicher im schwarzen Pulli hält eine Zigarette in der Hand.

Eine Bushaltestelle in Berlin an einem Samstagmittag. Zwei Jungen reichen sich eine Einweg-E-Zigarette in einem knalligen Pink hin und her, ziehen kurz daran und atmen den fruchtig riechenden Dampf aus.

Wie alt seid ihr? „14“, sagt der eine, Jan. Er trägt eine grüne Cap mit der Aufschrift „X-Box“, die dunklen Locken springen an den Seiten heraus. „13“, sagt der andere, Luis, in Schlappen, Shorts und gelb getönter Sonnenbrille. Eigentlich heißen die beiden anders, ihre echten Namen wollen sie nicht nennen. Denn E-Zigarette rauchen, auch vapen genannt, ist erst ab 18 legal.

Vape-Trend bei Jugendlichen

Das erste Mal gevaped haben Jan und Luis vor rund einem Jahr, mit Freunden nach der Schule. Mittlerweile ist das akkubetriebene, mit E-Liquid vorgefüllte Gerät zum Dampfen kaum mehr aus Jans und Luis Alltag wegzudenken. „Es vapen halt voll viele, in der Schule und so“, sagt Jan. Ein paar rauchen auch die „Normale“, also die Tabak-Zigarette. „Ich habe auch schon geraucht. Vapen ist aber besser, stinkt nicht so. Meine Mutter kriegt das gar nicht mit“, sagt Jan und grinst.

Nicht nur Jan und Luis greifen zu Zigaretten und Vapes. Die Zahl der rauchenden und dampfenden Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren ist im vergangenen Jahr deutschlandweit sprunghaft angestiegen. Das geht aus der Langzeitstudie Deutsche Befragung zum Rauchverhalten (Debra) hervor, die regelmäßig von der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf durchgeführt wird. Der Anteil der Tabakraucher:innen unter den 14– bis 17-Jährigen hat sich demnach im vergangenen Jahr fast verdoppelt, von 8,7 Prozent auf 15,9 Prozent. Der deutschlandweite E-Zigaretten-Konsum bei Jugendlichen hat sich sogar mehr als vervierfacht und liegt nun bei 2,5 Prozent.

Die Zigarette als Stresskiller

Warum greifen Jugendliche wieder vermehrt zur Zigarette? „Es gibt da verschiedene Erklärungsansätze“, sagt Suchtforscherin Dr. Stephanie Klosterhalfen vom Universitätsklinikum Düsseldorf, die die Debra-Studie koordiniert.