Was die Werksiedlung Piesteritz so besonders macht
Der RadelndeReporter im Gespräch mit Piesteritz-Expertem Rolf Kißling
Recherche per Rad – 2451 Kilometer durch alle Bundesländer.
Wittenberg Deutschlandfahrt Kilometer 1.916 von 2.451
Sachsen-Anhalt ist stolz auf seine Kulturgüter. Dessau kennt man wegen Bauhaus, vielleicht auch wegen des „Gartenreichs“; Wittenberg steht im Zeichen von Luther. Und?
War da nicht noch etwas im östlichen Zipfel des Bundeslandes?
Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit, sozusagen im Schatten des Bauhaus-Jubiläums ist 2019 ein kleines architektonisches Wunder hundert Jahre alt geworden: Die Werksiedlung Piesteritz. Sie gilt nebenbei als eine der größten autofreien Siedlungen in Deutschland. Zudem jährt sich die Vollendung der Werksiedlung 2019 zum hundertsten Mal.
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Die Werksiedlung von Piesteritz, Sachsen-Anhalt
- Wann: erbaut 1916 bis 1919; im Jahr 2000 weitgehend originalgetreu saniert.
- Wo: Westlicher Stadtteil von Wittenberg, unweit der Elbe, wo Deutschlands beliebtester Flussradweg verläuft.
- Wer: Rolf Kißling (78 Jahre), Fotograf und Dozent, wuchs in Piesteritz auf und dokumentierte die Siedlung erstmals 1983 ausführlich. Der Bau ab 1916 stand unter der Ägide von Georg Haberland (Stadtplaner) sowie Otto Rudolf Salvisberg & Paul Schmitthenner (Architekten).
- Warum: Die Siedlung ist architektonisch und von der Gesamtanlage einzigartig (siehe „Wie“). Warum entstand sie? Im Zuge des Ersten Weltkriegs war Deutschland von den Düngerimporten aus Chile abgeschnitten; das „Reichsstickstoffwerk“ im Westen Wittenbergs sollte Abhilfe schaffen. Zur Unterbringung der angeworbenen Arbeiter und deren Familien wurde die Werksiedlung Piesteritz geschaffen.
- Wie: Laut Webportal der „Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar gGmbH“ (s.u.) zielte die Siedlung auf „ein ausgeglichenes Verhältnis von Wohnen, Erholung und Arbeiten“ ab; Zitat aus www.grandtourdermoderne.de/orte/ortedetails/41:
So entstand eine eigenständige Stadt, die wirken sollte, als sei sie organisch gewachsen. Im Sinn der Reformarchitektur setzte der Entwurf auf traditionelle Materialien und einen einfachen Baustil, der sich vom Historismus bewusst abwandte und dennoch Tendenzen zum Monumentalen aufwies; stets der Überzeugung folgend, dass die gestalterischen Mittel Einfluss auf Mensch und Gesellschaft nehmen würden. Die Siedlung ist eine Reihenhausanlage, doch jede Straße wirkt anders, etwa durch immer neu variierte Haustüren und Fensterläden. Großes Gewicht liegt auf dem Miteinander der Bewohner: Neben den Wohnhäusern wurden gemeinschaftlich genutzte Plätze, Grünflächen und öffentliche Gebäude errichtet, etwa eine Schule, ein Ärztehaus, ein Kaufhaus und ein Marktplatz.
Weiterführende Infos (Links zu externen Web-Anbietern)
- 45-Minuten-Video des MDR über die Werksiedlung vom Mai 2019
- Piesteritz-Infos der „Grand Tour der Moderne“, herausgegeben von der Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar gGmbH
- S/W-Aufnahmen aus den 1980er Jahren von Rolf Kißling beim MDR
- Wikipedia-Eintrag über die Stickstoffwerke Piesteritz
- Wittenberg-Seiten für Kultur & Tourismus.
Der Aufenthalt des RadelndenReporters in Sachsen-Anhalt wurde in Form einer Übernachtung unterstützt von der IMG-Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, Magdeburg. Diese Unterstützung beeinflusste in keiner Weise Recherche-Schwerpunkte, -Inhalte oder -Aussagen. Für die Herstellung des Kontakts zu Rolf Kißling bedankt sich der RadelndeReporter bei Cindy Luszczyk, Mitarbeiterin der Tourist-Information Wittenberg.