Corona-Pandemie: Bricht jetzt die vierte Welle?

Die Inzidenz in Deutschland sinkt leicht, wie verschiedene Maßzahlen bestätigen. Wie kommt das? Und lässt sich die Inzidenz auch ohne allgemeinen Lockdown weiter drücken?

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Visualisierung der Vermehrung des Coronavirus vor dem Hintergrund von Menschen in einer Bahnhofshalle.

Die Pandemie stagniert in Deutschland. Auch wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in einigen Bundesländern weiter steigt, bundesweit gesehen hat sie einen Gipfel überschritten. Am 29. November verzeichnete das RKI knapp 485 Fälle pro 100.000 Einwohner innerhalb der sieben Tage zuvor, mehr als doppelt so viele Infektionen wie der Höchststand der zweiten Welle im letzten Dezember. Der aktuelle Wert liegt deutlich darunter, bei 413.

Stecken sich also die Menschen in Deutschland weniger mit der Deltavariante des Coronavirus an? Und wenn ja, woran liegt das? Reichen Maßnahmen wie 2G, um die vierte Welle wirklich zu brechen?

Manche zweifelten zuletzt an der Aussagekraft der Inzidenzwerte. Seit Wochen arbeiten die Testlabore an der Grenze ihrer Kapazitäten, in vielen Regionen deutlich darüber. Jede Woche analysieren sie über 1,8 Millionen PCR-Tests, von denen mehr als 20 Prozent positiv ausfallen. Eben diese hohe Positivrate ist ein Hinweis darauf, dass sehr viele Infektionen nicht registriert werden. Da die Labore nun einmal nicht mehr testen können als ihnen möglich ist, könnte es sein, dass die Pandemie unsichtbar weiter wütet.

Genaueres Hinsehen zeigt jedoch, dass das Infektionsgeschehen tatsächlich nachlässt. Zum einen sind sowohl die Auslastung der Labore als auch die Positivrate in der letzten Woche gegenüber der Vorwoche leicht gesunken. Den Laboren entgehen also weniger Infektionen, was gegen ein unsichtbare Zunahme der Inzidenz spricht.

Seit einer Woche stagniert auch die Zahl der Intensivpatienten. Dieser Wert gilt als besonders belastbar, da es keine Dunkelziffer gibt. Er hinkt laut einer Analyse des Science Media Center Deutschland der Inzidenz um etwa eine Woche hinterher.

Inzidenz ist immer noch ein guter Indikator

Diese Beobachtungen bestätigen also das Abflachen der Inzidenzkurve. Die oft kritisierte Inzidenz spiegelt demnach das Auf und Ab des tatsächlichen Infektionsgeschehens nach wie vor gut wieder.