PFAS-Skandal in Süddeutschland: Ein Giftmix, der nicht mehr weggeht

Zum ersten Mal in der Geschichte könnte eine riesige Gruppe von Chemikalien mit mehr 10.000 Substanzen auf einen Schlag reguliert werden. Warum es so gekommen ist, lehrt Altötting. Die Menschen dort und ihr Wasser sind auf Jahrzehnte giftigen Ewigkeitschemikalien ausgesetzt..

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Auf dem Bild ist der Fluß Alz nahe Burgkirchen zu sehen.

Die Menschen im Landkreis Altötting hätten gern mit dem Thema abgeschlossen. Aber seitdem sie 2018 erfuhren, dass sie überdurchschnittlich viel der Chemikalie PFOA (für Perfluoroktansäure) im Blut tragen, verfolgt sie das Problem mit den fluorierten Chemikalien immer weiter. PFOA steht für Perfluoroktansäure. Sie ist in der EU verboten, weil sie das Immunsystem beeinträchtigen, auch dem Nachwuchs schaden kann und extrem langlebig ist.

Im Landkreis Altötting ist aber sogar das Grundwasser mit PFOA kontaminiert. Der Gehalt liegt deutlich über dem Leitwert für Trinkwasser von 0,1 Mikrogramm pro Liter. Und aus dem Grundwasser wird das örtliche Trinkwasser gewonnen.

Auch der Boden der Region ist auf 190 Quadratkilometern, einer Fläche mehr als doppelt so groß wie der Chiemsee, mit dem Stoff befrachtet. Aktuell sucht der Landkreis deshalb eine Deponie, auf der das belastete Erdreich landen soll. Bis dahin liegen gewerbliche Bauarbeiten auf Eis, was die Wirtschaftstätigkeit in der Region beeinträchtigt.

Seit 2020 setzen die zwei wichtigsten Trinkwasserversorger in der Region Aktivkohlefilter ein. Das schwarze Pulver filtert viele organische Schadstoffe, auch PFOA, aus dem Wasser. Die durchschnittliche Belastung des Blutes der betroffenen Bevölkerung hat sich 2022 im Vergleich zu 2018 in etwa halbiert. Es hätte ein Aufatmen bedeuten können.