Amsel, Storch & Co gehen auf Sendung

In Zukunft werden Tiere aus dem Weltall beobachtet. Das System Icarus geht jetzt an den Start. Ein Interview mit dem Projektleiter Martin Wikelski über große Ziele und die Hürden auf dem Weg.

vom Recherche-Kollektiv Flugbegleiter:
5 Minuten
Martin Wikelski, Direktor des Max-Planck-Instituts für Ornithologie mit einem Storch, der einen Sender trägt.

Bald sollen Tausende, vielleicht sogar Millionen Tiere mit winzigen Sendern ausgestattet werden: Zugvögel und Wale, Flughunde, Paviane – und irgendwann sogar Insekten. „Icarus“ heißt das Projekt: Internationale Kooperation zur Beobachtung von Tieren aus dem Weltraum (International Cooperation for Animal Research Using Space). Wir haben im vergangenen Jahr über die Vorbereitungen berichtet. Die Idee ist, dass Wissenschaftler auf diese Weise nicht nur mehr über Verhalten und Wanderungsbewegungen lernen, sondern dass die Tiere selbst zu Sensoren werden: Wenn etwa ein Zugvogel irgendwo Rast macht oder ein Wal abtaucht, dann vermessen die winzigen Sender die Umwelt. Die Informationen, zum Beispiel über Temperatur, Druck, Feuchtigkeit und Beschleunigung, werden über die Internationale Raumstation ISS zurück auf die Erde gesendet. Nach jahrelanger Arbeit soll das System jetzt erstmals angeschaltet werden.

Der Biologe Martin Wikelski hält einen Flughund in der Hand, um ihn wieder freizulassen
In Afrika wollen die Forscher Flughunde mit den Sendern ausstatten, um mehr über das Verhalten der Tiere zu erfahren.