Ökostrom mit komplizierten Genehmigungen: Ein Windrad im eigenen Garten

Elektroautos lassen sich am bequemsten zu Hause laden. Besser noch, wenn der Strom dafür aus Eigenproduktion stammt. Einziges Problem: die Bürokratie.

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Nahaufnahme eines Windrad-Rotors

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine geht unvermindert weiter. Viele Menschen in Deutschland überlegen deshalb, wie sich unabhängiger werden können von fossilen Brennstoffen, besonders von russischem Öl und Gas.

Werner Kröber nimmt diese Unabhängigkeit in die eigene Hand – und das schon länger. Auf seinem Grundstück im thüringischen Dobraschütz hat sich Kröber seine eigene kleine Oase geschaffen. Eine Herde von Heidschnucken grast zwischen verwilderten Tannen, die ursprünglich mal als Weihnachtsbäume dienen sollten.

Auf dem Dach seines Wohnhauses fängt eine Photovoltaik-Anlage die Sonne ein. Am Ende der Wiese, wenn man den Hügel hinaufsteigt, kommt schließlich die größte Besonderheit zum Vorschein. Dort dreht sich ein 15 Meter hohes Windrad.

Während vielerorts Großstädte ihr Stromnetz nachhaltiger gestalten, setzt Werner Kröber die Energiewende im Kleinen um. Er produziert seinen Strom einfach selbst, per Windkraft im eigenen Garten.

„Hier weht fast immer der Wind“, sagt der 65-Jährige. „Manchmal ist er sogar so stark, dass ich die Anlage ausschalten muss, damit sie keinen Schaden nimmt.“

Mit Strohhut, Outdoor-Hemd und Tarnfleck-Hose sieht Kröber aus wie ein professioneller Gärtner. Dabei ist er eigentlich Rentner. Die Zeit vertreibt sich der ehemalige Bauhof-Leiter damit, dass er sich als stellvertretender Bürgermeister engagiert.

Besonders viel los ist in den Dörfern der Verbandsgemeinde aber offenbar nicht. Deshalb widmet sich Kröber anderen Hobbys, zum Beispiel seinem Motorrad. Oder der privaten Strom-Erzeugung.

Mann mit Strohhut, im Hintergrund ein Hausdach mit Solarzellen.
Werner Kröber hat sich auf seinem Grundstück seine eigene Energieversorgung aufgebaut, samt Photovoltaik-Anlage und Windrad im Garten.
Ein Mann lehnt an den Mast eines kleinen Windrades
Werner Kröber hat viel Zeit und Geld in sein Kleinwindrad investiert. Er schätzt die Kosten auf 35.000 bis 40.000 Euro.
Ein Mann läuft durch seinen Garten, im Hintergrund ein Haus mit Solardach.
In Zukunft will Werner Kröber mit seinem selbst produzierten Strom noch ein Elektroauto laden.