Cap to Kap: ein Marathon-Unterfangen zweier deutscher Ausdauersportler

Wie ein deutsches Läuferpaar Afrika von der Nord- bis zur Südspitze durchlaufen will. Das Ziel: ein realistischeres Bild des Kontinents vermitteln

vom Recherche-Kollektiv Afrika-Reporter:
4 Minuten
Ein Mann und eine Frau stehen vor einem blauen, bunt beschrifteten Kleinbus.

Fast tausend Kilometer haben sie schon hinter sich, 12 000 stehen insgesamt auf dem Plan, aufgeteilt in kleine Abschnitte von je dreißig bis vierzig Kilometer am Tag. Täglich laufen Mareike Röwekamp und Horst Schauer also fast einen Marathon. Zu Fuß wollen sie so von der Nordspitze des afrikanischen Kontinents, dem Cap Angela in Tunesien, bis zur Südspitze nach Cape Agulhas in Südafrika kommen, ausgestattet mit guten Schuhen, einem Begleitbus und vor allem guter Kondition. An Überraschungen und unvorhergesehenen Herausforderungen mangelt es da nicht.

Nachdem wir uns kennengelernt hatten, haben wir nachgedacht und geträumt, was wir zusammen machen könnten. In unserer Vergangenheit und in unserer Gegenwart haben uns ein paar Themen immer beschäftigt: der afrikanische Kontinent, auf dem wir beide gelebt und gearbeitet haben; außerdem ist das Laufen, insbesondere der Ausdauersport, eine Leidenschaft von uns beiden. Und das Erlebte in Reportagen zu gießen oder medial zu vermitteln, also zu fotografieren, Texte zu schreiben oder Bücher“, erzählt die Medienberaterin Mareike Röwekamp. Was lag da näher, als alles drei in diesem Megaprojekt zu verbinden? Also entschlossen sich die beiden, einmal von Nord nach Süd über den Kontinent zu laufen und das ganze Unterfangen in einem Blog zu begleiten.

„Das Bild, das Europa von Afrika hat, ist ein bisschen verzerrt“, konstatiert der Rentner und Gastronom Schauer, der schon für die Europäische Zentralbank, für eine politische Stiftung in Tunis und als Galerist für afrikanische Kunst gearbeitet hat. „Also haben wir gedacht, wir machen eine lange, ruhige Kulturreportage. Wir laufen langsam durch Afrika und nehmen mit, was wir sehen und was wir hören. Wir wollen einfach auf der Straße mitkriegen, was die Leute so denken. Gar nicht mit dem Willen, das Bild schöner zu zeichnen, als es ist, sondern einfach nur um zu hören, was man denkt.“

Zwei Menschen in Sportbekleidung joggen auf dem Mittelstreifen einer belebten Straße
Mal geht es wie hier in Tunis durch große Städte, mal über einsame Seitenstraßen