„Ich habe Angst, dass mein Sohn mich nicht mehr erkennt“

Lasse steckte sich in Ischgl an. Er hatte Glück: Er war nicht lebensgefährlich krank. Trotzdem hat das Virus sein Leben nachhaltig verändert

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Einer von 50 Survivors

Meine Freunde und ich fahren jedes Jahr zum Skifahren, immer in unterschiedliche Orte, dieses Jahr, im März, war Ischgl dran. Wir wollten uns eigentlich eine nette Woche machen, durch die Gegend ziehen, ein bisschen feiern, Skifahren. Aber schon nach zwei Tagen explodierte die Lage. Erst wurde die „Kitzloch“-Bar geschlossen, dann wurden Skilehrer krank. Spätestens jetzt war klar: Hier passiert etwas, was wir nicht kontrollieren können. Das war uns zu heikel. Wir fuhren mit dem nächsten Zug nach Hause. Einen Tag später wurde Quarantäne ausgerufen für das ganze Tal.

Wir waren mehr als 15 Leute in der Reisegruppe – alle wurden später positiv getestet, bis auf eine Mitreisende. Aber wir gehen davon aus, dass sie falsch negativ getestet wurde. Bei mir ging es schon in Ischgl los, mit einem leichten Husten. Auf dem Weg nach Hause bekam ich Schüttelfrost. Ich rief meine Mutter an und sagte: „Mama, bitte mach einen Großeinkauf für mich, ich begebe mich erstmal in Quarantäne.“ Als ich nach Hause kam, standen zwei große Einkaufstüten auf der Fußmatte. Ich ging in die Wohnung, machte die Tür zu – und die nächsten drei Wochen nicht mehr auf.

Corona-Überlebender Lasse