Kann ein Algorithmus einen politischen Außenseiter an die Macht bringen?

In seinem Tech-Thriller projiziert RiffReporter Christian J. Meier aktuelle Trends in der künstlichen Intelligenz auf ein Deutschland der nahen Zukunft. Dort bedroht eine KI in den Händen skrupelloser Spin-Doktoren die Demokratie.

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Der Ausschnitt aus dem Cover von Christian J. Meiers Thriller „Der Kandidat“ zeigt einen charismatischen Politiker bei einer wütenden Rede.

Was wäre, wenn eine künstliche Intelligenz die Persönlichkeit von Menschen bis in den letzten Winkel kennt? Könnte sie unbemerkt auf ihre intimsten Schwachpunkte zielen? Und was, wenn ein populistischer Politiker die KI missbrauchte, um Bundeskanzler zu werden?

Diese Fragen haben mich so fasziniert, dass ich einen Tech-Thriller dazu geschrieben habe, der im Deutschland des Jahres 2041 spielt. „Der Kandidat – Sie zielen auf dein Innerstes“ erscheint in den nächsten Tagen im Polarise-Verlag. Für Leser von Riffreporter gibt es unten einen Auszug.

Wen das Szenario an den Datenschutzskandal um Facebook und die Firma Cambridge Analytica erinnert, liegt richtig. Facebook-Likes und andere Nutzerdaten zeichnen ein Bild der Persönlichkeit, das für zielgenaue Werbebotschaften genutzt werden kann. Dieses „Microtargeting“ hat Cambridge Analytica in Wahlkämpfen eingesetzt. Ob dies wesentlich zur Wahl Donald Trumps beigetragen hat, bleibt indessen umstritten.

Ein digitaler Zwilling, der alle Ängste und Träume reflektiert

Die These des Thrillers „Der Kandidat“ hingegen lautet, dass gezielte Wählermanipulation auf Basis von digitalen Persönlichkeitsmodellen schon in naher Zukunft allzu gut funktionieren wird. Voraussetzung sind Daten, die alle Lebensbereiche eines Menschen umfassen und eine extrem leistungsstarke KI, die diese Daten rund um die Uhr auswertet. Beides ist in der Welt von 2041 gegeben. Die Gegenstände des Alltags sind vernetzt und kommunizieren mit ihren Nutzern, bis hin zur Zahnbürste. Das Datennetz ist äußerst engmaschig.

Die Protagonistin Sophie König hat eine Software namens „Carin“ entwickelt, die einen digitalen Zwilling eines Menschen anfertigt, mit all seinen Ängsten, Träumen und Widersprüchen. Das weckt die Begehrlichkeit des zwielichtigen Andy Neville, dessen Firma „Berlin Smart Communications“ nicht nur Wirtschaftsunternehmen zur Kundschaft hat. Sophie zeigt sich offen für Nevilles Interesse, da er ihr etwas bieten kann, was sie an der Universität nicht bekommt.

Die folgende Szene habe ich gewählt, weil sie gut zum Themenmagazin „KI für alle“ bei Riffreporter passt. In ihr besucht Sophie König das Hauptquartier von Berlin Smart Communications, um mit Andy Neville über Carin und ihre Anwendungsmöglichkeiten zu sprechen.

Wir gehen nun also in das Berlin des Jahres 2041 …

Christian J. Meier, Autor von „Der Kandidat – Sie zielen auf dein Innerstes“
Christian J. Meier, Autor von „Der Kandidat – Sie zielen auf dein Innerstes“