11 närrische Tipps, damit der Karneval 2023 ein unvergleichliches Erlebnis wird

Freuen Sie sich auch schon auf den Karneval? Wenn ja, haben wir für Sie Infos und Ideen zusammengestellt. Wir haben erst deutsche Tipps, dann wird es international, denn gefeiert wird an vielen Orten. Am Ende erfahren Sie sogar, welchen Ort Sie lieber meiden sollten.

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Bunt gekleidete Tänzer und Tänzerinnen beim Karneval in Nizza vor dem Hotel Negresco mit brasilianischer Flagge

1. Wo kommt der Karneval eigentlich her?

Über diese Frage diskutieren sogenannte Fastnachtsforscher schon seit Generationen. Richtig klären ließ es sich nie. Die Ursprünge verlieren sich in den Jahrhunderten. Laut altbabylonischen Schriften feierten die Menschen schon vor 5000 Jahren eine Art Vorläufer des Karnevals. Dabei ging es um die Gleichstellung von Herr*in und Sklav*in, es wurde also ein Prinzip der Gleichheit praktiziert, was bis heute ein charakteristisches Merkmal des Karnevals ist. Derartige Feierlichkeiten gab es auch bei den alten Griechen. Bei den Römern wurden sogar Hinrichtungen verschoben, um öffentliche Gelage zu feiern. Natürlich hat auch die Kirche ihre Finger im Spiel. Das Brauchtum schien ihr besonders lasterhaft, deshalb stellte sie das Treiben lieber gleich unter ihre Schirmherrschaft. Es erscheint verständlich, dem närrischen Treiben durch den Kirchenkalender ein terminliches Ende zu setzen. Nach dem Karneval beginnt die Fastenzeit.

Über die Ursprünge des Karnevals diskutieren Fastnachtsforscher schon seit Generationen.

Die älteste bekannte Erwähnung der „fasnaht“ in Deutschland geht auf einen Minnesänger zurück. Im Parzival ist bei Wolfram vom Eschenbach von Frauen die Rede, die sich rund um die Burg des Grafen von Hirschberg-Dollnstein grotesk verhielten. Die Weiber sollen verkleidet gewesen sein und getanzt haben. Der kleine Ort Dollnstein im Altmühltal reklamiert für sich, Wiege der Weiberfastnacht zu sein. Ländliche Bräuche, um den Winter auszutreiben, werden immer noch gefeiert, wie am Beispiel des Festes im Ort Sa Pobla auf Mallorca zu sehen ist, wo Mitte Januar die Teufel los sind. Mittelalter hin oder her, den Karneval in seiner heutigen Form verortet man ab 1823 mit der Gründung des „Festordnenden Komitees“ in Köln. Schon da spielte Widersprüchlichkeit eine Rolle: Einerseits war der Karneval stets begleitet von Obszönität, der Umkehrung der Ordnung, dem Parodieren der Machtstrukturen und einer ungezügelten Körperlichkeit. Andererseits verlangte das Kölner Mischungsverhältnis nach Disziplin. Es gibt Forscher, die sehen hier den Beginn der Lachkultur und setzen ihn in Beziehung zum Zeitalter der Industrialisierung.

Frauen und Männer in traditioneller Fest-Verkleidung auf Mallorca
Daemonen und Frauen in alter Mallorca-Tracht bei der Fiesta de San Antoni auf Mallorca

2. Welche Begriffe für Karneval gibt es?

In Deutschland gibt es den Begriff „Karneval“, der hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen und im Rheinland verwendet wird. In Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und anderen Regionen Deutschlands wird der Karneval auch als „Fasching“ bezeichnet. In Sachsen und Thüringen wird er als „Fastnacht“ und in Ostdeutschland als „Fasnacht“ bezeichnet. Einige Regionen haben auch spezifischere Bezeichnungen wie „Rosenmontag“ oder „Weiberfastnacht“. Als „Mardi Gras“ wird in Frankreich der Faschingsdienstag bezeichnet. Französischstämmige Katholiken brachten die Tradition in die USA, so dass dort der Begriff „Mardi Gras Season“ zu einem Synonym für Faschingsfeste wurde. In Portugal und Spanien sagt man „Carnaval“, in England „Carnival“ und in Italien „Carnavale“. In Polen heißt es „Karnawal“ und in Dänemark und Schweden „Fastelavn“. All diese Begriffe gelten laut Sprachforschung als Versuche, die karnevalesken Ereignisse zusammenzufassen, die an unterschiedlichen Orten ganz unterschiedliche Ausdruckformen finden. In Nürnberg erfand man den Sembartlauf, in Blankenheim den Geisterzug, die Fasenacht in Basel oder den Strassenkarneval von Cádiz in Südspanien.

Basel, Switzerland – March 10, 2014: Group of so called Waggis with drums walking through the streets at the Basel carnival.
Basel, Switzerland – March 10, 2014: Group of so called Waggis with drums walking through the streets at the Basel carnival.
Marionettenartige Figur beim Karnevalsumzug in Nizza
Marionettenartige Figuren prägen diesen Karnevalsumzug
Junge Frau im Karnevalskostum
Junge Frau im Karnevalskostum
Gruppe junger Menschen in Karnevalsverkleidung macht ein Selfie
Gruppe junger Menschen in Karnevalsverkleidung macht ein Selfie
Mit Zitronen und Orangen geschmückter Drache bewegt sich an der Küste bei Menton im Karnevalszug
Mit Zitronen und Orangen geschmückter Drache bewegt sich an der Küste bei Menton im Karnevalszug
Tänzerin in grünem Kleid beim Karnevalsumzug in Sitges, Katalonien, Spanien
Tänzerin beim Karnevalsumzug in Sitges, Katalonien, Spanien
Tänzerinnen mit Trommeln beim Strassenkarneval in Salvador de Bahia, Brasilien
Tänzerinnen beim Strassenkarneval in Salvador de Bahia, Brasilien
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Die Faschingsrealität in Franken ist ein Trauerspiel