So geht Patchwork – Das „Ich-heirate-eine-Familie-Ding“

Am Beginn einer modernen Patchworkfamilie steht in der Regel mindestens eine Trennung. Das bedeutet Veränderung, Neubeginn und jede Menge Konflikte, wenn Kinder mit im Spiel sind. Vier sind es bei Kristina und Björn, die Katze nicht mitgerechnet. Ihr Motto: „Wir sind jedes Paar.“

3 Minuten
Drei anonymisierte Kinder schauen in ein Tablett.

Einleitung

Weihnachten 2020, kurz nachdem ich in Björns Haus eingezogen war, fanden wir es eine gute Idee, uns weiterzubilden. Was Thekla Carola Wied und Peter Weck in den Achtzigern bereits gewusst hatten, konnte doch bestimmt auch uns helfen, mit der neuen Situation zurechtzukommen. Na gut, heiraten war nicht unser Plan, eher war mein Umzug der Ausweg aus einer schwierigen Wohnsituation. Trotzdem: Die Serie „Ich heirate eine Familie“, an die wir uns beide noch aus der Kindheit erinnern konnten, lief in der Mediathek.

Und an den ruhigen Tagen, an denen weder meine noch Björns Kinder bei uns waren, begannen wir, die Serie anzuschauen: Der kinderlose Werber und Lebemann Werner verliebt sich in die geschiedene Angi; sie hat drei Kinder und steht mit beiden Beinen fest im Leben. Nach einer recht kurzen Datingphase entscheiden die beiden zu heiraten und zusammenzuziehen – und zwar beides gleichzeitig. In Werners Haus wird es nun laut und bunt, denn die Kinder sind mit dabei und wirbeln alles durcheinander. Zum Arbeiten fehlt ihm bald die Ruhe und auch die Intimität kommt fürderhin recht kurz. Denn ein Leben mit Kindern ist kein Zuckerschlecken, das merkt der frisch gebackene Ehemann schnell. Dann kommen noch ein, zwei falsche Entscheidungen, ein bisschen Verschweigen sowie einige Kapriolen der Teenager hinzu und das Drama ist perfekt.

Eine Familien-Kultserie der 80er inspirierte uns zu diesem Projekt.

Kristina & Björn

Familie an einem Strandkorb, die Kinder sind unkenntlich gemacht.
Das Ding ist ein Projekt über das Leben in einer Patchworkfamilie

An Weihnachten 2020 saßen wir da und befanden: Ein bisschen dick haben sie in der Serie schon aufgetragen. So würde es bei uns schon nicht kommen. Streit mit den Ex-Partnerïnnen, Teenager, die sich entscheiden, bei Papa zu wohnen, ein trauriger Todesfall inklusive unvermeidbarem Streit der Hinterbliebenen und ein ordentlicher Wasserschaden, der die Beziehung auf die Probe stellt: Falls Fans der Serie aus den Achtzigern sich nun wundern und nicht an diese Details erinnern können, kann ich euch beruhigen. Das sind nicht die Geschichten von Angi und Werner – das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem, was seit Weihnachten 2020 bei uns geschah. Darüber und über noch viel mehr möchten wir hier im „Ich-heirate-eine-Familie-Ding“ erzählen. Denn wir sind sicher: Wir sind jedes Paar. Was wir erleben, das erleben viele. Und wenn wir nicht drüber schreiben, macht es jemand anders!

„Wir sind jedes Paar.“

Familie in Trennung an einem See.
Familie in Trennung. Darum geht es im Projekt „Ich-heirate-eine-Familie-Ding“.

Begleite uns in der ersten Staffel von „Das Ding“ dabei, wie wir unsere jeweilige Sicht auf die Dinge des Alltags schildern. Es geht um die schönen wie die schweren Momente ebenso wie um Rückblicke und Erinnerungen. Im nächsten Kapitel „Ebbe und Flut“ werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Konstellationen, die sich in unserem Patchwork-Alltag ergeben. In „Du bist nicht die Erste“ stellen wir uns der Liebe und wie wir von ihr geprägt wurden. In „Aufregendes Neues“ geht es um Hermann Hesse und um Sprachwitz und in „Geld“ um ein leidiges Thema, dem wohl kaum ein Paar entrinnen kann. Also alles ganz normal. „Wir sind jedes Paar.“

Viel Spaß dabei!

Kristina Schimmeyer, selbst aufgewachsen in Patchwork und heute Patchwork-Mama, ist hauptberuflich Geschäftsführerin – zu Hause eigentlich auch. Als Rheinländerin im Exil bringt sie das Lachen nach Franken, vermisst den „echten Karneval“ und fungiert als Künstlermuse und Sparringspartnerin.

In Björn Göttlicher paart sich die Gelassenheit des Spaniers mit der Zuverlässigkeit des Deutschen und der Sturheit des Finnen. Als liebenswerter Patchwork-Papa ist der passionierte Mützenträger und Autor zahlreicher Bücher im Umgang mit seinen Makeln genauso humorvoll wie beim Vermitteln von fotografischem Wissen. Er veröffentlicht Artikel bei Riffreporter und als Autor im Gmeiner Verlag, wo im Juni 2024 sein Krimidebut gibt, mit dem Titel „Barcelona Eiskalt“.