Wunder der Welt

Das interdisziplinäre Museum als Forschungsstation und Besuchermagnet

7 Minuten
Blick vom metallic schimmernden Dach auf einen blauen Fluss unter strahlend blauem Himmel mit ein paar Wölkchen.

Von Ferne erinnert der spektakuläre Neubau an ein riesiges Insekt. Es ist kurz vor elf Uhr, eisiger Wind umweht die Eingangsplattform, dennoch hat sich bereits eine Schlange fröstelnder Besucher gebildet. Sie löst sich nur langsam auf, denn wer in Frankreich ins Museum will, muss durch die Sicherheitskontrolle. Erst dann steht der Besucher in dem 33 Meter hohen Foyer oder „des Kristalls" des Musée des Confluences, wie das österreichische Architektenbüro COOP Himmelb(l)au seinen Glaspalast genannt hat. Der spektakuläre Raum kann auch für Veranstaltungen und Empfänge von Partnern aus der Wirtschaft genutzt werden. Alles ist funktional in diesem weltweit einzigartigen Museum, in dem das Crossover von Natur- und Kulturwissenschaften Programm ist. Der Name – „Museum der Zusammenflüsse“ – spielt sowohl auf seine Programmatik als auch auf seinen Standort an, den Zusammenfluss der Flüsse Rhône und Saône am Ende der Halbinsel im Zentrum von Lyon.

Mit Lift oder Rolltreppe geht es hinauf in die „Wolke“, ein asymmetrisches Gebilde aus matten Stahlplatten, facettenartig zusammengefügt. Innen herrscht optimaler Ausstellungskomfort ohne Tageslicht, störende Pfeiler, Türrahmen oder Feuerlöscher. Fünf Sonderausstellungen können parallel gezeigt werden, in vier Sälen ist die Sammlung unter verschiedenen Aspekten in aufwendig gestalteten „Szenographien“ präsentiert, die um das Rätsel des Lebens, die Wunder der Natur, die Lebenswelt der Tiere und Menschen kreisen.

Es solle ein Museum der Begegnung, des Austauschs und sich überschneidender Perspektiven sein, sagt Hélène Lafont-Couturier, die Direktorin des 2014 eröffneten Hauses, in einem Gespräch. Es wende sich an ein großes Publikum genauso wie an Experten. Es solle Staunen auslösen und neugierig machen auf das, was unseren Planeten und unsere Zivilisation ausmache, es solle populär und intelligent zugleich sein. „Das Musée des Confluences verkörpert eine Philosophie.“

Ein an einen Käfer erinnerndes modernes Gebäude mit einer breiten Treppe und einem weitläufigen Platz davor.
Das Musée des Confluences in Lyon ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Vor dem Eingang befindet sich eine Tram-Station.
Eine Brücke über einem Fluss. Im Hintergrund ein moderner Museumsbau.
Viele Angebote des Musée des Confluences in Lyon richten sich an Kinder und Jugendliche. Das Museum ist über eine Fußgängerbrücke auch von der anderen Seite der Rhone erreichbar.
Modernes Gebäude mit einer Grünanlage, blauer Himmel, Sonne.
Ort der Entspannung: Der Garten des Musée des Confluences in Lyon am Ufer der Rhone.
Blick in einen dunklen Raum, in dem einzelne Schaukästen mit Tierpräparaten und afrikanischen Skulpturen hell erleuchtet sind.
Der Raum „Die Arten – Die Maschen des Lebendigen“ ist eine von vier permanenten Ausstellungen des Musée de Confluences in Lyon.
Bunte, vielfältig gemusterte Schmetterlinge, die vertikal auf einer schwarzen Wand präsentiert werden.
Das Musée de Confluences arbeitet mit aufwendigen Szenografien: Die präparierten Schmetterlinge sind vertikal präsentiert und wirken durch die Lichtregie wie ein auffliegender Schwarm.
Ein Ausstellungsraum mit unterschiedlichen Exponaten wie Schutzschilde aus Afrika, ein frühes Automobil, ein Webstuhl.
Zu den großen Rätseln des Lebens gehört die Frage, wie sich die großen Zivilisationen entwickeln konnten. Die Szenographie „Gesellschaften – Das Theater der Menschheit“ im Musée de Confluences erzählt vom Erfindungsgeist und von der Kreativität verschiedener Kulturen.