Von Jurassic Park bis zu den Fabelmans – Rick Carter schafft Szenenbilder für Steven Spielberg

Rick Carter arbeitet seit mehr als 30 Jahren mit den ganz Großen zusammen: James Cameron, Robert Zemeckis, Steven Spielberg. Er hat das Produktionsdesign für 'Avatar’, 'Zurück in die Zukunft’ und 'Forest Gump’ geschaffen und für seine Arbeit bisher zwei Oscars gewonnen. Für 'Die Fabelmans’ ist er wieder nominiert. Im Exklusivinterview erzählt er, warum diese Arbeit eine besondere Herausforderung war

vom Recherche-Kollektiv Weltreporter:
7 Minuten
Zwei gerahmte Bilder. Links ein Stillfoto aus dem Film 'Die Fabelmans’. Der Vater trägt die Mutter über die Schwelle ihres neuen Hauses. Er lacht, sie schaut etwas zwiespältig in die Kamera. Rechts daneben die postkartengroße Skizze der Szene von Rick Carter

Wenn dieses Jahr in Hollywood die Oscars verliehen werden, fiebert Deutschland mit dem ‚Im Westen nichts Neues‘-Team. Neun Nominierungen hat das Werk bekommen, darunter in der Königskategorie bester Film. Auch für das Szenenbild hat der Film Oscarchancen, und da treten die Deutschen unter anderem gegen eine Hollywood-Legende an: Rick Carter und seine Arbeit an Steven Spielbergs ‚Die Fabelmans‘. Carters erster Erfolg mit Spielberg war 1993 ‚Jurassic Park‘. Ihre neuste Zusammenarbeit ist für sieben Oscars nominiert, auch für das Produktionsdesign. Kerstin Zilm hat Rick Carter in einer Ausstellung in Los Angeles getroffen, die ihm gewidmet ist, auf der Originalbank von ‚Forest Gump‘, die 30 Jahre lang in seinem Garten stand.

Zwei Männer sitzen auf einer Holzbank. Der ältere, grauhaarig in Jeanshemd, hat seinen Arm um den Jüngeren in sandfarbenem Anzug gelegt. Beide lächeln in die Kamera
Rick Carter (links) sitzt mit Kurator Bernhard Zünkeler auf der Bank aus dem Film 'Forst Gump’. Derzeit steht diese Bank in einer Ausstellung, die Carters Werk gewidmet ist.

Kerstin Zilm: Inwiefern war das Produktionsdesign für diesen Film anders als für andere, an denen Du gearbeitet hast?

Rick Carter: ‚Die Fabelmans‘ sind ein viel intimerer Film als die anderen. Er ist außerdem Stevens Autobiographie, eine Art Selbstportrait aus der Zeit, in der er vom Jungen zum jungen Mann wurde. Die Welt, die wir für den Film geschaffen haben, greift auf sein Leben zurück.

Auf Steven Spielbergs Leben, bevor Ihr Euch getroffen habt, richtig?

Ja, der Film endet, als er 17 ist. Damals habe ich ihn nicht gekannt. Als wir uns getroffen haben war ich 34. Steven ist fast drei Jahre älter als ich. Wir haben an der Fernsehshow ‚Die Goonies‘ zusammengearbeitet. Danach hat er mich gefragt, ob ich an diesen wunderbaren Filmgeschichten mit ihm arbeiten möchte. Elf Mal haben wir das inzwischen getan.

Hast du direkt gewusst, dass du gerne mit ihm arbeiten würdest?

Rick Carter: Wir haben uns von Anfang an sehr gut verstanden. Steven war schon erfolgreich und ein so interessanter Mensch. Ich denke, allen Regisseuren, mit denen ich gearbeitet habe, hat gefallen, dass ich gut zuhören kann. Es hat mir auch sehr geholfen, dass ich zu der Zeit schon viel gereist war. Ich habe inzwischen so viele Plätze gesehen, dass ich Drehorte und Szenen schaffen kann, die andere inspirieren, auch Schauspielerinnen und Schauspieler, Regisseure, Kostümbildnerinnen und Autorinnen.

Ein weißer Kreis ist aus der bunten Wand wie ausgeschnitten. Darin werden Artefakte und Memorabilia vom Szenenbild für die Fabelmans gezeigt. Zeichnungen, eine Kaffeetasse, Fotos, Rehcnungen.
Eine Ecke der Ausstellung ist den Dreharbeiten von 'Die Fabelmans’ gewwidtmet und zeigt, wie ein Szenenbild entsteht – von der Skizze bis zur Kulisse.
Weißer Stift auf schwarzem Hintergrund an der Museumswand. Ein Spielberg-Zitat: Ein paar meiner besten Ideen sind nicht von mir."
Rick Carter hat einige Zitate der Regisseure, mit denen er zusammen gearbeitet hat an die Museumswand geschrieben, darunter eines von Steven Spielberg: Ein paar meiner besten Ideen sind nicht von mir.
Ein langgezogener, schmaler, hoher Raum. Die Wände komplett bedeckt mit Gemälden, Zeichnungen, Textilien, Portraits, und Artefakten. Kein Zentimeter ist mehr weiß.
Kaleidoskop und Collage – Für die Ausstellung TIME haben Straßenkünstler die Filme von Rick Carter persönlich interpretiert.