Wie geht Community-Journalismus im Lokalen und darüber hinaus?

In Folge 2 der Miniserie „Journalismus mit dem Publikum“ geht es um den Community Journalismus

von , Simon Schröder
4 Minuten
Jakob Vicari und Astrid Csuraji leiten Workshop zum Community Journalismus

Alle reden über Communities. In der letzten Folge habe ich “Engaged Journalism” vorgestellt. Es geht aber auch noch viel offener. Echter Community-Journalismus ist Mitmach-Journalismus, bei dem Fragen wichtiger sind als Antworten und richtig Zuhören wichtiger als viel Reden. Das ist ganz anders als das, was viele Zeitungs-Abonnent:innen kennen. Erstmalig wurde der Begriff des Community Journalism Mitte des 20. Jahrhunderts von Kenneth R. Byerly verwendet. Byerly unterrichtete an der University of North Carolina den Kurs, der eigentlich „Country Weekly Newspaper Production” hieß. Er änderte den Namen allerdings kurzerhand zu „Community Journalism“ und verwendete den Titel dann auch für sein Buch, das schon 1961 erschien. Auch vorher entstand Journalismus schon zusammen mit Gemeinschaften. So beschreibt die Forscherin Janice Hume, wie die gedruckte Zeitung eine zentrale Rolle in der Entstehung der Vereinigten Staaten von Amerika einnahm. Denn die frühen Zeitungen nahmen die Geschichten einzelner Städte, Dörfer oder Nachbarschaften auf und verbreiteten sie.

Ausgehend von diesem Ansatz, ist die journalistische Berichterstattung des Community Journalism an den lokalen Raum geknüpft. Gruppen oder Gemeinschaften an einem bestimmten Ort sollen mit Informationen über diesen Ort, zum Beispiel eine Kleinstadt oder ein bestimmtes Viertel einer Großstadt, informiert werden. Lange galt der Kleinstadt-Journalismus automatisch als Community-Journalismus. Doch es steckt mehr dahinter.

Virtuelle Gemeinschaften sind soziale Aggregate, die aus dem Netz hervorgehen, wenn genügend Menschen diese öffentlichen Diskussionen lange genug und mit genügend menschlichen Gefühlen führen,

Howard Rheingold