Ein Besuch im Jahr 2048

Die Zukunftsreporter machen eine Zeitreise. Zu Besuch bei einer Konferenz, die versucht, das Leben in 30 Jahren zu beschreiben.

vom Recherche-Kollektiv die ZukunftsReporter:
6 Minuten
Details einer Kunstperformance der Berliner Künstlerin Mona Glass. An der Decke des Veranstaltungsortes läuft ein Video.

Wie müssen reden. Aber wie wollen wir über unser Leben in der Zukunft sprechen? Manche Wissenschaftler versuchen, Prognosen zu erstellen. Das Berliner „Forum Umwelt & Entwicklung“ ging einen anderen Weg. Es schickte die Teilnehmer einer Tagung auf eine fiktive Zeitreise in die „Schöne neue Welt“. Zwei Tage lang diskutierten sie über das Leben im Jahr 2048.. Die Zukunftsreporter waren mit unterwegs.


Am Anfang der Tagung steht Aldous Huxley auf der Bühne und empfängt die Besucher in der „Schönen neuen Welt“. Das Berliner „Forum Umwelt & Entwicklung“ hatte zur Zeitreise in das Jahr 2048 eingeladen. Ein Aufbruch in eine ungewisse Zukunft. Wie leben wir in 30 Jahren? Huxleys düsteres Buch gab dem ungewöhnlichen Kongress seinen Namen und so wurde der längst verstorbene britische Schriftsteller für eine Eröffnungsrede reaktiviert. Der notorische Schwarzmaler verzichtet in seiner Begrüßung darauf, den drohenden Weltuntergang zu akzeptieren. „Zukunft ist kein Schicksal“, erklärt Huxley. Stärker in Erinnerung bleibt ein anderes Zitat, ein Satz gemünzt auf den Veranstaltungsort im Berliner Wedding. „Dass dieser Kongress in einem umgebauten Krematorium stattfindet, das ist für mich auch eine Metapher“, sagt Huxley. Was er damit genau meint, wird in den kommenden zwei Tagen nicht aufgeklärt. Das „Silent Green“ am Rande eines Gräberfeldes dient in Berlin seit drei Jahren als Kulturquartier. Könnte es einen besseren Ort geben, um über die Zukunft zu sprechen?

Das „Forum Umwelt & Entwicklung“ hat ein spannendes Konzept gewählt und lässt die Zeitreisenden im Ungewissen, was sie in ihrem neuen Zuhause vorfinden. Acht Themen beschäftigen den Kongress: Es gibt für das Jahr 2048 immer zwei Entwürfe. Plan A steht für ein Szenario mit einem eher menschlichen Antlitz, Plan B verkörpert das Gegenteil. Beide Varianten scheinen möglich und obwohl sie so unterschiedlich sind. Damit steht gleich die erste Frage im Raum: Gibt es überhaupt eine kollektiv gewünschte Zukunft? Haben wir alle einen ähnlichen Traum, wie das Leben in 30 Jahren sein sollte?

Blick ins Plenum – der Kongress „Schöne neue Welt“ versucht sich an eine Prognose, wie das Leben in 30 Jahren sein könnte.
Eine Zeitreise in das Jahr 2048 – der Kongress „Schöne neue Welt“ in einem umgebauten Krematorium versucht sich an eine Prognose, wie das Leben in 30 Jahren sein könnte.
Die Teilnehmer einer Konferenz diskutieren über unser Leben im Jahr 2048.
Arbeitsgruppen diskutieren bei der Konferenz „Schöne neue Welt“ die beiden möglichen Alternativen für das Leben im Jahr 2048. Zunächst stellen zwei Referenten Plan A und Plan B vor, danach folgt eine Fragerunde.
Die Schauspielerin Katharina Schlothauer spielt Margaret Thatcher
Katharina Schlothauer als Margaret Thatcher