Pflege und Job: Das Zeitdilemma

Die Menschen sollen mehr und länger arbeiten und sich gleichzeitig um die wachsende Zahl der Alten kümmern. Beides geht nicht. Ein Zukunftsszenario.

vom Recherche-Kollektiv die ZukunftsReporter:
11 Minuten
Die Grafik zeigt Menschen auf Uhren laufen und herunterfallen. Das Bild symbolisiert das Zeitdilemma, in dem Berufstätige stecken, die gleichzeitig Angehörige pflegen.

Stellen wir uns einmal vor, Mitarbeiter könnten ihre pflegebedürftigen Angehörigen mit zur Firma bringen und sie dort betreuen lassen. Statt Betriebskindergärten gäbe es Betriebstagespflegestätten. Damit wäre vielen geholfen. Ein Zukunftsszenario der ZukunftsReporter.

Der Hintergrund

Dieses Szenario greift ein Dilemma auf, vor dem wir im Moment stehen. Auf der einen Seite ist das Pflegesystem in Deutschland darauf ausgelegt, dass pflegebedürftige Menschen zu Hause von Angehörigen versorgt werden, wie die Zukunftsreporter in einem anderen Szenario zeigen. Auf der anderen Seite müssen mehr Menschen länger arbeiten, damit unsere Sozialsysteme nicht kollabieren. Doch wer pflegt, kann auf Dauer kaum Vollzeit arbeiten. Viele Pflegende – vor allem Frauen – reduzieren ihre Arbeit oder steigen ganz aus dem Job aus. Das können wir uns als Gesellschaft nicht leisten, die Firmen auf Dauer sowieso nicht. Und für die Pflegenden bedeutet eine Jobaufgabe finanzielle Abhängigkeit und häufig soziale Isolation. Es müssen also neue Lösungen her. Doch viele Firmen wissen noch nicht einmal, dass Pflege ein Thema für sie ist.