Wann dürfen wir wieder raus?

Die Corona-Maßnahmen und ihr unabsehbares Ende

vom Recherche-Kollektiv die ZukunftsReporter:
11 Minuten
Ein Spielplatz, wegen der Corona-Krise gesperrt

Der erste Lockdown: Schulen, Theater, Geschäfte und Kneipen zu schließen, war hart. Viele sagen in diesen Tagen im März 2020, sie möchten nicht in der Haut der Verantwortlichen stecken. Doch schon bald steht eine noch schwierigere Aufgabe an: die Maßnahmen gegen das Corona-Virus wieder zu lockern, obwohl die Epidemie längst nicht vorbei ist. Auf diese Entscheidung müssen wir uns gemeinsam vorbereiten.

Springen wir einmal vier Wochen in die Zukunft. Ostern 2020 ist vorbei, und vermutlich sind die harten Einschränkungen über die Feiertage beibehalten worden: keine Gottesdienste, keine Familienessen in großer Runde und keine Urlaubsreisen. Weil sich sehr viele Deutsche an die Empfehlungen und Bestimmungen gehalten haben, verläuft die Kurve der Fallzahlen nicht mehr exponentiell – sie hat sich abgeflacht. Das hält der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité im Interview der „Zeit“ für möglich. Vielleicht werden wir uns einmal gegenseitig loben für die erst verzögerte, aber dann doch beherzte Reaktion auf das Corona-Virus.

In vier Wochen dürften auch die Nachteile klar zum Vorschein kommen. Um nur einige Fragen zu nennen, die derzeit diskutiert werden: Wie verkraften Familien die gemeinsame Zeit? Wie kommen Alleinstehende mit der Isolation zurecht? Wie halten sich Selbstständige und Unternehmen über Wasser, deren Geschäft zusammengebrochen ist? Und wie bewerten wir die weltweite Rezession, die immer stärker wird? Sicher fallen uns noch weitere Nachteile auf, an die wir bisher nicht gedacht haben.

Vielleicht gelingt es uns, manches Problem durch private oder öffentliche Unterstützung abzumildern. Es gibt beeindruckende Anzeichen von Solidarität, die Politik spannt Rettungsschirme auf und viele helfen sich gegenseitig mit Tipps, wie es auch die RiffReporter tun. Trotzdem wird früher oder später die Frage aufkommen, wie lange das noch weitergeht. Und absehbar ist auch: mit den Maßnahmen aufzuhören, wird uns noch schwerer fallen, als sie einzuführen. Wie gehen wir mit dem möglichen Druck um, dass immer mehr Menschen sagen, wir hätten genug geleistet?