Zum Mars für die Wirtschaft nach dem Öl
Mit der ersten Raumsonde zum Mars möchte der Emir von Dubai seine Wirtschaft unabhängiger vom Öl machen. Noch aber stammen viele Bauteile der anspruchsvollen Mission aus dem Ausland.
Es wirkte perfekt inszeniert, als Mohammed bin Raschid vor sechs Jahren auf einer Bühne in Abu Dhabi sein neues Prestigeprojekt vorstellte. Der Emir von Dubai und Regierungschef der Vereinigten Arabischen Emirate war umringt von Dutzenden Ingenieurinnen und Forscherinnen im schwarzen Abaya und ebenso vielen männlichen Kollegen im weißen Kandura, der traditionellen Kleidung des Landes, um Pläne für die erste Marssonde einer arabischen Nation vorzustellen. Die Mission heißt Al Amal, das arabische Wort für Hoffnung. Der Golfstaat mit gut neun Millionen Einwohnern, dessen Bruttoinlandsprodukt pro Kopf irgendwo zwischen Japan und Italien liegt, leistet sich wieder etwas, spotten manche. Für bin Raschid ist Al Amal aber mehr, denn er möchte die Wirtschaft seines Landes unabhängiger von Öl und Gas machen und fördert daher wissenschaftliche Projekte.
Der Start fand nach mehreren Verschiebungen am 19. Juli 2020 um 23:58 Uhr (MESZ) statt. Lesen Sie hier weiter, worum es bei Al Amal geht.
Ein sportlicher Zeitplan
Die Emirate sind neu in der Raumfahrt. Das Mohammed bin Rashid Space Center, ein Forschungszentrum in Dubai, wurde 2006 gegründet und ließ bislang vier Satelliten ins All befördern. Eine nationale Raumfahrtagentur gibt es erst seit vier Jahren. Ein emiratischer Astronaut verbrachte im Herbst 2019 eine Woche auf der Internationalen Raumstation – wie ein Tourist und entsprechend nur mit rudimentärem Training. Auch bei der Marsmission musste alles schnell gehen. Die Regierung habe gesagt, er solle mit seinem Team einen emiratischen Weg finden, erinnert sich Projektleiter Omran Sharaf. Das war 2014. Nach nur sieben Jahren sollte die Sonde um den Mars kreisen, pünktlich zum 50. Geburtstag des Landes, für interplanetare Missionen ein sportlicher Zeitplan. Und doch sollte Al Amal mehr sein als die vielen aufgeschütteten Inseln am Golf mit ihren Luxusvillen, mehr als ein Symbol des locker sitzenden Petrodollars. Die Sonde sollte die acht derzeit aktiven Raumsonden am Mars möglichst sinnvoll ergänzen, sagt Sarah Al Amiri, die Wissenschaftsministerin der Emirate und stellvertretende Projektmanagerin für Al Amal.
Karte: Weltweit verteilte Entwicklung der Raumsonde Al Amal
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