Der ängstliche Roboter

Maschinen entscheiden rein rational, unemotional – heißt es, und das erscheint der große Vorteil der Maschinen gegenüber den Menschen zu sein. Dabei können Emotionen Maschinen helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Beim Blick auf emotionale Maschinen lernen wir zudem viel über uns Menschen.

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Das Bild zeigt einen kleinen blauen Spielzeugroboter aus Blech. Mit seinen weit aufgerissenen Augen wirkt er fast ängstlich.

Wenn Arne Rönnau sehen will, was in Lauron gerade vorgeht, dann zieht er ein Headset auf und sieht die Angst des kleinen Roboters. Lauron steht auf dem Marsboden und setzt immer wieder an, einen Schritt nach vorne zu machen. Doch er setzt die Füße jedes Mal wieder auf den gleichen Fleck auf den Boden, steht da, bewegt sich nur leicht auf und ab und scheint flach zu atmen.

Rönnau, Abteilungsleiter im Bereich Robotik am Karlsruher Forschungszentrum für Informatik, beamt sich dank virtueller Realität vom „House of Living Labs“ in Karlsruhe nun selbst auf dem Mars, direkt neben den kleinen sechsbeinigen Roboter, der dort steht und eine Erkundung machen soll. Wieso geht er nicht weiter? „Manchmal denken wir, Lauron zickt rum“, sagt Rönnau – wenn der sechsbeinige Roboter von der Größe einer Dogge mal wieder einfach stehen bleibt, so wie jetzt. Aber er hat gute Gründe, wie Rönnau nun sieht: Er hat Angst, über die Steine am Boden zu fallen, die direkt vor seinen Füßen liegen. Vor den Augen des Informatikers erscheint im Headset eine Einblendung oberhalb der Steine: „Risiko“ – eine Botschaft des Roboters. Laurons Gelenke sind im Headset ebenfalls in verschiedenen Farben markiert. Das zeigt die Belastung an. Eines ist rot – offenbar steht der Roboter in einer eher instabilen Haltung, sodass ein Bein stark belastet ist. Dank virtueller Realität kann Rönnau ihm auch in den Kopf schauen: die Rechnerlast scheint durchschnittlich zu sein, zeigen die Zahlen über dessen Kopf.