Diplomat für eine Nacht

Reisen in die USA sind wegen der Corona-Pandemie derzeit kaum möglich. Zum Glück kann man auch hierzulande wie ein amerikanischer Staatsgast übernachten.

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Ein Hotelzimmer mit Bett, auf dem eine Tagesdecke mit den „Stars and Stripes“ der USA liegt. Die Kopfkissen tragen das Präsidenten-Siegel.

Richard Nixon schaut grimmig. Oder ist es einfach sein normaler Gesichtsausdruck? Schwer zu sagen, denn das Foto des US-amerikanischen Skandal-Präsidenten ist nicht das einzige Objekt, das in diesem Hotelzimmer um Aufmerksamkeit buhlt.

Die Tagesdecke besteht aus „Stars and Stripes“, auf dem Schreibtisch steht eine Karaffe „Jim Beam“. Daneben ein rotes Telefon, das eine direkte Verbindung nach Moskau herstellt – symbolisch zumindest. Ein Freizeichen gibt’s beim Abheben nämlich nicht; es geht um die Geste. So wie das eben ist in der internationalen Politik.

Das Zimmer befindet sich im „Hotel Rheinland“, einem inhabergeführten Hotel im Herzen von Bonn: 31 Zimmer, fünf Etagen, zehn Angestellte. Von außen wirkt die Unterkunft, die seit 1962 existiert, eher unscheinbar: ein graues Gebäude, gelegen an einer dicht befahrenen Straße. Direkt gegenüber thront das „Motel One“. Als es Ende 2018 eröffnete, schwante Johannes Jungwirth nichts Gutes.

„Da war klar, dass es nicht reichen würde, einfach nur unsere Zimmer zu renovieren“, sagt der Direktor des Hotels Rheinland. „Schöne Zimmer haben andere auch. Wir mussten mit etwas Persönlichem punkten.“

Ein rotes Telefon steht auf einem Schreibtisch. Im Hintergrund sind eine US-amerikanische Tischfahne sowie ein Doppelbett zu sehen.
Der direkte Draht nach Moskau: Im amerikanischen Botschaftszimmer gehört das „rote Telefon“ natürlich dazu.
Ein Mann im Jackett sitzt am Schreibtisch und telefoniert.
Hoteldirektor Johannes Jungwirth greift zum roten Telefon. Das ist zwar nur eine Attrappe, sieht aber trotzdem schick aus.
Eine Offiziersmütze, eine Lenin-Büste und eine Flasche Wodka liegen bzw. stehen auf einem Tisch.
Im sowjetischen Zimmer darf die Lenin-Büste nicht fehlen. Und der Wodka.
Ein Hotelzimmer mit zwei Betten, deren Kopfkissen mit Hammer und Sichel bedruckt sind.
So sieht das sowjetische Botschaftszimmer aus.
Ein Buch mit Margaret Thatcher auf dem Cover liegt auf einem Bett.
Im britischen Zimmer grüßt die ehemalige Ministerpräsidentin Margaret Thatcher.