Endzeitgrau: WDR 3 Jazzfest

WDR 3 Jazzfest 2019, 31.1. bis 2.2.2019

2 Minuten
EIn Musikerquartet auf einer Bühne.

Ein Schleier in Endzeitgrau lag über dem WDR 3 Jazzfest. Nicht nur im eleganten Theater in Gütersloh, sondern auch bei der Nebenreihe im Bunker Ulmenwall im benachbarten Bielefeld, wo Kleinformationen wie das Kölner Trio Pollon um die wandlungsreiche Saxofonistin Theresia Philipp dem Festival das Sahnehäubchen aufsetzten, waren Plätze frei geblieben. Satt? Übersatt? Immerhin gab es – neben der gewohnt wortreichen Gala zur Verleihung der WDR-Jazzpreise 2019 an den Schlagzeuger Jens Düppe, den Saxofonisten und Komponisten Heiner Schmitz, das Quartett Kavpersaz, sowie an die Bigband-Arbeit an der Euskirchener Marienschule und die Initiative „Brückenklang“ des Landesmusikrates, die mit einem „Ehrenpreis“ gewürdigt wurde – nach vertrautem Rezept wieder einige Konzerte von früheren WDR-Jazzpreisträgern wie der Bassistin und Komponistin Hendrika Entzian, die ihre großformatige Bigband-Musik nun mit ihrer eigenen Band spielte oder dem Pianisten Florian Weber mit einem international hochkarätig besetzten Quartett, die sich zu Festival-Highlights auswuchsen, sondern auch einen furiosen Abschlussabend, bei dem Living Being, die Rockband des französischen Akkordeonisten Vincent Peirani eine Dynamik vorgab, auf die das britisch-skandinavische Trio Phronesis im außerordentlich filigranen Zusammenwirken mit der hr-Bigband noch einmal eine Schippe nachlegte: ein Glanzlicht. Und dennoch: Endzeit. Mit dem Ruhestand des WDR-Redakteurs Bernd Hoffmann, gehört das WDR 3 Jazzfestival, eine Perle in der Jazz-Diaspora, zumindest in der gewohnten Form und Trägerschaft der Vergangenheit an. Der WDR hat immerhin angekündigt, auch im kommenden Jahr den WDR Jazzpreis in einem ähnlichen Rahmen in Gütersloh zu verleihen, und die Stadt Gütersloh wiederum arbeitet daran, diese Preisverleihung in ein zweitägiges Jazz-Festival einzubetten – Genaueres liegt noch hinter Schleiern.