Singing in the Rain

Nuttshell & Nattjazz, 22.5. bis 28.5.2019

von Martin Laurentius
7 Minuten
Die leere Studiobühne im Kulturzentrum USF in Bergen.

Dass Bergen an der westnorwegischen Küste mit mehr als 200 Regentagen im Jahr als regenreichste Großstadt Europas gilt, zeigte sich schon bei der Ankunft am Flughafen: Grau und wolkenverhangen war der Himmel, als man aus dem Flughafen trat und auf den großen Schriftzug an einer Felswand mit den Namen dieser zweitgrößten Stadt Norwegens schaute. Ein Regenschauer folgte dem nächsten, zwischendrin riss die Wolkendecke immer wieder auf und die Sonne brach hervor.

Dieses dramatische Vexierspiel aus Licht und Zwielicht verstärkte sich, wenn man am Hafen stand und auf das Wasser des Byfjord schaute, dessen zwei Arme den Naturhafen Bergens bilden: Sonnendurchflutete Momente erzeugten im Wechsel mit fahlem Licht eine expressive Farbdramaturgie.

Nattjazz (auf Deutsch: „Nachtjazz“) heißt das Festival, das seit 1973 an zehn Tagen in der zweiten Maihälfte stattfindet. Der Name steht in Opposition zum gleichzeitig ausgetragenen Bergen International Festival mit überwiegend klassischer Musik, die hauptsächlich tagsüber aufgeführt wird.

Seit 2013 ist eine zum Kulturzentrum umgebaute Sardinen-Fabrik direkt am Hafen Austragungsort für Nattjazz: mit einer Hauptbühne in der ehemaligen Räucherei („Røkeriet“), einer etwas kleineren mit Namen „Sardinen“, wo einst die Fische in Dosen verpackt wurden und heute der Bergen Jazzforum Jazzclub seine Heimat hat, und dem USF Studio als Spielort für experimentelle, musikalische Avantgarde. An einigen Stellen kann man übrigens die frühere Funktion des Gebäudes noch riechen.

Der Hardangerfjord südlich von Bergen.
Bergens Tourismusattraktion: der Hardangerfjord.
Die norwegische Sängerin Marie Kvien Brunvoll.
Hat mit dem Trio Building Instrument ihr „Nuttshell“-Showcase-Konzert auf einer Museumswerft am Hardangerfjord gespielt: Sängerin Marie Kvien Brunvoll.
Das „Nuttshell“-Konzert von Streifenjunko in der Bar Mosaic.
Das Duo Streifenjunko mit dem Saxofonisten Espen Reinertsen und dem Trompeter Eivind Lønning in der plüschigen Bar Mosaic in Bergen.
Signe Emmeluth mit ihrem Bass-losen Quartett Amoeba.
Schickte eine Energiewelle nach der anderen über die Klaviere eines Musikalienhändlers in Bergen: Signe Emmeluth mit ihrem Bass-losen Quartett Amoeba.
Der norwegische Drummer Thomas Strønen.
Der norwegische Schlagzeuger Thomas Strønen bildete mit seinem Landsmann Ole Morten Vågan die Rhythmusgruppe für die Pianistin Maria Kannegaard.
Die Kontrabassistin Ellen Andrea Wang.
Ellen Andrea Wang ist Bassistin bei GURLS, einem kooperativen Frauen-Trio, das kürzlich mit dem „Spellemannprisen“, dem norwegischen „Grammy“, ausgezeichnet wurde.