Unterstützung für gute Gesundheitsentscheidungen

Wie dir Entscheidungshilfen das Abwägen erleichtern

vom Recherche-Kollektiv Plan G:
8 Minuten
Drei Hände, die an einem Tau ziehen

Gesundheitsfragen sind oft komplex. Und das bedeutet auch: Es gibt meistens keine einfachen Antworten. In dieser Situation können Entscheidungshilfen dich dabei unterstützen, Behandlungsmöglichkeiten und deine Wünsche in Einklang zu bringen.

Hast du kleine Kinder? Dann gehören sie vielleicht auch zu denjenigen, die mehrmals im Jahr eine Mandelentzündung haben. Das tut nicht nur weh, sondern du musst deinem Chef auch erklären, warum du schon wieder zu Hause bleiben musst. Und vielleicht sind die Beschwerden auch so schlimm, dass ihr nicht um ein Antibiotikum herumkommt. Soll das jetzt ewig so weitergehen? Beim Nachbarjungen wurden letztes Jahr die Mandeln entfernt und angeblich ist er jetzt viel seltener krank. Aber gleich eine Operation?

Du bist also hin- und hergerissen. Vielleicht kann die Kinderärztin ja mehr Klarheit schaffen. Sie informiert dich darüber, dass es in diesem Fall mehrere Optionen gibt. Du fragst: „Welche ist denn die beste?“ Und bekommst als Antwort: „Das kommt darauf an.“

Bist du jetzt enttäuscht, weil du eine eindeutige Therapieempfehlung erwartet hast? Versuche es mal mit dieser Perspektive: Deine Ärztin ist ehrlich mit dir, weil sie dir keine Eindeutigkeit und Sicherheit vorgaukelt, wo keine vorhanden ist. Stattdessen erklärt sie dir, dass alle Möglichkeiten Vor- und Nachteile haben und keine per se besser ist als die anderen. Und deine Ärztin lädt dich ein, diese Vor- und Nachteile miteinander anzuschauen und dann gemeinsam eine Entscheidung zu treffen.

Das bedeutet also: Wenn es mehr als eine Behandlungsoption gibt und keine eindeutig besser ist als die andere, musst du abwägen. Die Frage ist dann: Welche Behandlung passt am besten zu deiner Situation und zu deinen Wünschen?

Damit dir die Entscheidung leichter fällt, kannst du sogenannte Entscheidungshilfen nutzen – vielleicht wird dir deine Ärztin in eurem Gespräch sogar eine zeigen. Sie können dir dabei helfen, deine Einstellungen zur Therapie zu reflektieren und die unterschiedlichen Möglichkeiten gegeneinander abzuwägen.

Wie helfen Entscheidungshilfen konkret, wo findest du welche und wie kannst du sie bewerten?

Screenshot der generischen Entscheidungshilfe des IQWiG [3]. Zu sehen ist eine Tabelle, in die man Kriterien eintragen kann, die helfen, sich zwischen verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zu entscheiden.
Screenshot der generischen Entscheidungshilfe des IQWiG [3]
Screenshot der Entscheidungshilfe bei verengten Herkranzgefäßen des ÄZQ [4]. Zu sehen ist eine Tabelle, in der Stents mit Bypass-OPs verglichen werden
Screenshot der Entscheidungshilfe bei verengten Herkranzgefäßen des ÄZQ [4]
Screenshot der Entscheidungshilfe zum Mammografie-Programm zur Früherkennung von Brustkrebs [5]. Zu sehen ist ein Flowchart: Was passiert, wenn 1000 Frauen ein Screening machen? Das soll Nutzen und Schaden des Screenings verdeutlichen
Screenshot der Entscheidungshilfe zum Mammografie-Programm zur Früherkennung von Brustkrebs [5]