Gut entscheiden: Was du zu Nebenwirkungen und Risiken von Behandlungen wissen musst

Warum so gut wie alle wirksamen Medikamente auch unerwünschte Effekte haben

vom Recherche-Kollektiv Plan G:
13 Minuten
Eine dunkelhaarige Frau betrachtet stirnrunzelnd den Beipackzettel eines Medikaments.

Rund um das Thema unerwünschte Wirkungen von Medikamenten kursiert viel Halbwissen. Und die Gerüchteküche brodelt. Das behindert oft gute Gesundheitsentscheidungen. Wie entsteht das Wissen zu Nebenwirkungen und was bedeutet das für dich?

Dein Schwager hatte kürzlich eine Lungenentzündung und musste ein Antibiotikum einnehmen. „Ich hatte dann überall Ausschlag“, erzählt er beim Familientreffen. „Da hat der Arzt bestimmt das falsche Mittel ausgesucht. Sonst hätte ich ja nicht solche Nebenwirkungen bekommen.“

Deine Oma hat von ihrer Hausärztin ein neues Mittel gegen ihren hohen Blutdruck verschrieben bekommen. Sie studiert den Beipackzettel sehr aufmerksam und beschließt dann, das Medikament lieber nicht einzunehmen. Schließlich hat sie keine Lust auf die ganzen Nebenwirkungen, die dort beschrieben werden.

Im Fernsehen berichtet ein Magazin über gravierende Nebenwirkungen bestimmter Antibiotika. Die europäische Zulassungsbehörde warnt vor Schäden an Muskeln und Gelenken, vor Gedächtnis- und Schlafstörungen und Depressionen. Du wunderst dich: Warum sind diese Antibiotika dann überhaupt zugelassen worden, wenn sie so heftige Nebenwirkungen haben?

Wenn du ein Medikament einnimmst, machst du das, damit es dir besser geht – du rechnest also mit den erwünschten Wirkungen des Mittels. Manchmal kann aber auch etwas passieren, mit dem du vielleicht nicht gerechnet hast und dir auch nicht gewünscht hättest: eine Nebenwirkung.

Das wirft vielleicht einige Fragen auf: Warum entstehen überhaupt Nebenwirkungen? Was wissen wir dazu? Und wie lassen sich mit diesen Erkenntnissen gute Gesundheitsentscheidungen treffen?

Die Abbildung zeigt eine Dartscheibe mit einem Pfeil im Zentrum und den Satz: Arzneimittel wirken in der Regel nicht ganz gezielt, sondern beeinflussen meist auch noch andere Stellen des Körpers.
Warum Nebenwirkungen entstehen
Die Grafik beschreibt, dass unser Wissen zu Nebenwirkungen von Medikamenten sich im Laufe der Zeit aus vielen verschiedenen Bausteinen zusammensetzt – wie bei einem Puzzle.
Unser Wissen zu Nebenwirkungen entsteht im Laufe der Zeit aus vielen verschiedenen Bausteinen – wie in einem Puzzle.
Die Grafik erklärt, was die Häufigkeiten in den Angaben zu Nebenwirkungen im Beipackzettel bedeuten. Dabei ist jeder verbalen Beschreibung ein bestimmter Bereich von numerischen Häufigkeiten zugeordnet.
Was bedeuten die Häufigkeiten bei den Angaben zu Nebenwirkungen im Beipackzettel von Medikamenten?