Eine kulturelle „Freifahrt“ (kostenfreier Beitrag) aus dem Norden der Republik.
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Kamera-Info: Nikon FM2 mit Ilford Delta 400 professional
Auf Effekte ist der bald 63-Jährige heute vielleicht noch mehr aus als in den 1980ern. Sein Outfit ist eine Mischung aus Basketballer und Punk, seine Ghetto-Gruß-Gesten wirken abgegriffen, bisweilen peinlich. Das berühmte Doppel-Violinkonzert von Bach, mit dem er sein Konzert beginnt, spielt, stampft und beschleunigt er im ersten Satz, als wolle er es vernichten.
Doch dann kommt „The Magician of Lublin“, Kennedys Eigenkomposition. Und plötzlich macht das Konzert Sinn, entlockt Kennedy seiner ins klassische Grundorchester eingepflanzten Jazz-Spezialcombo aberwitzige Klangeffekte. Man lernt, wie gut zum Beispiel die Gitarre zur Geige passen kann. Man entdeckt Kennedys irren Amalgam, bestehend aus Jazz-, sephardischen, orientalischen und klassisch-europäischen Elementen.
Kennedy macht Weltmusik im ureigentlichen Sinn, die wahrscheinlich nur live eine derartige Eindringtiefe besitzt. Wer den Magician mit Kennedy hört, sieht und fühlt, der schluckt das Schrullige des Briten mit höchster Nachsicht.