Die Bagger rollen wieder
Für eine Autobahn an die Küste wird eine Schneise mitten durch ein Naturgebiet getrieben.
Kommt in Spanien der Bauboom zurück?

Ein Kommentar von Björn Göttlicher
Es ist ein Katz und Maus-Spiel mit ungewissem Ausgang. Manchmal endet es mit einer Anklage wegen Ungehorsams. Menschen aller Altersgruppen verstecken sich in einem Waldgebiet und schleichen sich überfallartig in den Sicherheitsbereich von Arbeitern, deren Motorsägen dann verstummen. Ihnen bleibt aus Gründen der Sicherheit nichts anderes übrig, als die Polizei zu rufen, die dann kommen muss, um die friedlichen Demonstranten aus dem abgesteckten Perimeter zu tragen. Das bedeutet stets das Ende der Schicht an der Schneise.

„Es ist sehr kurzfristig gedacht, wenn man das Naturerbe zerstört, um schnelles Geld zu machen,“ sagte Aktivist Joan Mora, „das bedeutet Brot für heute, aber Hunger für morgen.“

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5.000 Bäume sind schätzungsweise schon gefallen, am Ende könnten es 60.000 werden, sollte ein Richter das Bauprojekt nicht rechtzeitig stoppen. Am nächsten Tag wird es weitergehen, die Bagger werden erneut anrücken. Die Bürgerbewegung, die genau dies verhindern will, wird dasselbe tun. Begleitet werden sie von einer wachsenden Schar von Journalisten, Fotografen und Kameraleuten. Es ist selbst für den Präsidenten von Real Madrid, Florentino Pérez, unmöglich, unbemerkt einen Wald zu roden.
Die für seine Buchten und Strände berühmte Costa Brava bereitet sich auf den Touristen-Ansturm vor, der gegen Ende Juni einsetzen wird. Der Badeort Lloret de Mar ist im Sommer hoffnungslos überlaufen, international hat er den Ruf, ein Paradies zu sein für jugendlichen Sauf-Tourismus. Doch die Party-Laune ist ein Ideal, das nicht allen passt. Als der Autor dieses Artikels vor Jahren eine Reportage für das Magazin „Der Spiegel“ über das Thema bebilderte, wehte im Rathaus ein anderer Wind. Dieses Klischee sollte ein Ende haben, man wollte sich einem kulturell hochwertigeren Tourismus zuwenden, der Parkanlagen besucht und die Umgebung mit dem Montainbike erkundet. Familienfreundlich sollte der Ort werden, damit Postkarten aus dem Urlaub versendet werden können, auf denen nicht nur Stiere, Sangria oder blanke Ärsche zu sehen sind. Das von Reiseanbietern propagierte Eimersaufen sollte der Vergangenheit angehören. Weiter zum Podcast.
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