Kommentar: Babylonische Sprachverwirrung mit magischen Worten

In diesem Jahr nun fand der Digital-Gipfel der Bundesregierung nur virtuell statt – pandemiebedingt eben. Das hat sich erheblich auf den Gipfel ausgewirkt.

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Kommentator: Diigtal-Gipfel der Bundesregierung 2020

Eigentlich passiert so etwas ja beim Turmbau: Sprachverwirrung. Aber Gipfel sind mindestens so hoch wie der projektierte Turm zu Babel. Und Digital-Gipfel sind gewissermaßen die höchsten aller Gipfel. Insofern kann Sprachverwirrung dort schon allein aus mythischen Gründen geschehen.

Auf dem Digital-Gipfel der Bundesregierung haben allerdings keine mythischen Ursachen zur Sprachverwirrung geführt, sondern politische – und vermutlich auch technische. Wenngleich zu befürchten ist, dass die technischen Gründe nicht nur in der vollkommen mangelhaften Tonqualität lagen die diesen virtuellen Gipfel auszeichnete.

Die vorproduzierten Einspieler ministerialer Persönlichkeiten und die diversen Werbefilmchen über die schöne neue Digitalzukunft waren da noch tontechnisch in Ordnung. Was von den unterschiedlichen Foren geboten wurde, war technisch schlimm und inhaltlich überwiegend ein Desaster.

Viel Lob, wie gut das klappt mit der Digitalisierung, viel Aufforderung an das Volk, sich doch endlich mit den tollen Möglichkeiten dieser wunderbaren digitalen Zukunft anzufreunden, viel Beschwörung, dass die Corona-Krise als Katalysator die Digitalisierungsprozesse beschleunigen möge.