Das Apfelvermächtnis
Ein Ehepaar sorgt sich um den Erhalt alter Apfel- und Birnensorten, greift zum Spaten und zum Sparbuch. RadReport Deutschland, Kapitel 3
Alle 16 Bundesländer per Rad, Kapitel 3 (Kap. 1 – Kap. 2).
Heute greifen die Beiden wieder zum Spaten. Wie 2012 im Süden Hamburgs heben Angelika und Walter Melau (Titelfoto) auch an diesem Samstag in Mecklenburg wieder Pflanzlöcher aus: für Baumsetzlinge.
Nördlich der Ortschaft Neu Benz entsteht so, unterstützt von der Gemeinde, eine Obstwiese mit alten, teils kaum noch bekannten Apfel- und Birnensorten. Diese zu kultivieren und der Allgemeinheit zu vermachen, ist Privatinitiative und finanzieller Aufwand des Ehepaars Melau.
Die teuerste Pflanze Deutschlands wächst im Süden Hamburgs und heißt Schierlings-Wasserfenchel. Einige wachsen noch an Elbufern – unverkäuflich natürlich! Die gut 50.000 Euro pro Wasserfenchel errechnen sich nach Kosten zur Arterhaltung: rund zehn Millionen Euro für etwa zweihundert Exemplare. Das Geld fließt in Verbauungen und Pflanzungen, die die Stadt wegen der Elbvertiefung durchführt. Unweit des Anlegers, wo ich von der Fähre rolle, soll dieser Fenchel noch natürlich wachsen, heißt es. Nicht jedoch diese, sondern andere botanische Raritäten locken mich in den Südzipfel Hamburgs. Ich komme wegen 31 Obstbäumen, die Angelika und Walter Melau anpflanzten.
Das Ehepaar vermachte der Nachwelt unter anderen ›Kaiser Wilhelm‹, ›Ruhm von Kirchwerder‹ und ›Wohlschmecker von Vierlanden‹. Die Obstsetzlinge dazu kauften die beiden nach mehrjähriger Recherche und pflanzten sie 2012 entlang eines Ackerwegs. Der Weg ist für Unkundige schwer zu finden, kein Schild weist die Route zum Apfelvermächtnis der Melaus. Vom Anleger folge ich der Elbe, fahre durch eines von drei Dutzend Naturschutzgebieten im Stadtstaat; zehn Prozent Hamburgs stehen zumindest dem Papier nach unter Schutz. Über die Deichvogt-Peters-Straße gelange ich, weg vom großen Fluss, zur winzigen Kraueler Elbe. Hinter Hausnummer 41 trage ich kurz das Rad über eine matschige Stelle und rolle auf einen Plattenweg.
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Und schon geht es vom Schiff runter und zrock-zrock-zrock die gepflasterte Rampe hinauf, nach Achterdeich, zurück in Niedersachsen.Bis Ramelsloh bewahrt Wald mich vor den Nachmittagsböen. Trotzdem fühlt sich dieser 31. Mai an wie der Beginn des März. Als ich frierend die Brücke über die Seeve quere, passiere ich, wie zum Hohn, einen ominös dekorierten Saunaclub namens Harmony.
In Bendestorf drehe ich meinen Clip, in dem ich die Gegend um den Zollenspieker skizziere. Bis zu meiner Unterkunft fehlen nur zwanzig Kilometer, aber ich erlebe die alte Langstreckenregel:
Je intensiver man sich bereits am Ziel wähnt und unter erlösendem Duschwasser, umso unerträglicher und grässlicher erscheint oft die noch zu bewältigende Gegenwart.
Ich trage mit Fassung, dass Beine und Schulter schmerzen. Unerträglich ist mir der Verkehr bis Jesteburg. Er ergießt sich aus Hamburg und zwei tangentialen Autobahnen in den Feierabend. Alle Pkw strömen am Ende Jesteburgs nach links. Ich verlasse den Stro m, fahre allein und geradewegs in die Lüllauer Dorfstraße. ›Sich einlullen lassen‹ denke ich, erschöpft vom Tagwerk, die letzten Kilometer entlang der Seeve ausrollend bis zur Endstation Thelstorf.