Ein Künstleroman erinnert an Berlin, als es noch Eldorado der Künstler und der Hausbesetzerszene war

Ein Gespräch mit Bettina Munk über ihr Werk, den Zufall und den kollektiv verfassten Roman Aufprall

9 Minuten
Bettina Munk interessierte sich für Ausnahmeräume, für das Moment der Anwesenheit in der Kunst.

Nicht 68er-Generation, nicht Punk, nicht Generation Golf: Die 80er Jahre waren eine Mischung aus vielem. Kennzeichnend war das Phänomen der Hausbesetzerszene mit einer bunten Klientel politisch Linker, freiheitssüchtiger Individualisten und verlorener Existenzen. Bettina Munk ist Co-Autorin eines kollektiv verfassten Romans über diese Zeit. Das vor kurzem im Hanser Verlag erschienene Buch mit dem Titel Aufprall erzählt von einem heute kaum mehr vorstellbaren, radikalen Lebensexperiment, das scheiterte, aber auch zurückwirkte auf das Leben und Denken von Menschen aus ganz unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen. Bettina Munk ist nicht nur Autorin, sondern auch Künstlerin, Programmiererin animierter Zeichnungen und Kuratorin des Online-Archives Lines Fiction. Ein Gespräch über ein Online-Museum mit Originalen, Kunst in Ausnahmeräumen und kollektives Schreiben.

Die Autoren Dr. Karin Wieland, Bettina Munk und Prof. Heinz Bude, Berlin Kreuzberg, Dezember 2019
Die Autoren Dr. Karin Wieland, Bettina Munk und Prof. Heinz Bude, Berlin Kreuzberg, Dezember 2019
Installation ORIGIN Computer animation und Drawing Series Planetesimale P_1, Drawing Rooms Hamburger Kunsthalle 2016
Installation ORIGIN Computer animation und Drawing Series Planetesimale P_1, Drawing Rooms Hamburger Kunsthalle 2016
Bettina Munk, Hamburg – Spanien, 1988. Die Reise, Rauminstallation auf dem Gelände des Görlitzer Bahnhof Berlin.
Bettina Munk, Hamburg – Spanien, 1988. Die Reise, Rauminstallation auf dem Gelände des Görlitzer Bahnhof Berlin.
Grundriss der performativen Installation „Hamburg – Spanien. Die Reise“ von Bettina Munk, die sie 1988 auf dem Gelände des Görlitzer Bahnhofs in West-Berlin realisiert hat.
Grundriss der performativen Installation „Hamburg – Spanien. Die Reise“ von Bettina Munk, die sie 1988 auf dem Gelände des Görlitzer Bahnhofs in West-Berlin realisiert hat.
Der Tiefbunker unter der Stresemannstraße wurde in den 80er Jahren von Hausbesetzern gefunden. Dort fand 1987 das Projekt Bunker International statt, an dem Bettina Munk beteiligt war.
Der Tiefbunker unter der Stresemannstraße wurde in den 80er Jahren von Hausbesetzern gefunden. Dort fand 1987 das Projekt Bunker International statt, an dem Bettina Munk beteiligt war.
Für das Projekt „Bunker International“ 1987 in Berlin erzeugte Bettina Munk mittels Leuchtfarbe einen von seinem Zweck losgelösten Raum.
Für das Projekt „Bunker International“ 1987 in Berlin erzeugte Bettina Munk mittels Leuchtfarbe einen von seinem Zweck losgelösten Raum.