Immunalterung: Wer sich regelmäßig bewegt, hält seine Körperabwehr in Schwung

Die Gene und unser Lebensstil beeinflussen, wie schnell unser Immunsystem altert. Neue Verfahren ermöglichen eine raschere Bestimmung des individuellen Immunalters.

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Eine junge Frau mit ihrer Großmutter an einem Tisch, auf dem zwei Teller mit frischem Gemüse stehen.

Das Immunsystem verliert mit zunehmender Lebenszeit an Flexibilität und Zielsicherheit. Es altert wie jedes andere Organ des menschlichen Körpers. Das ist ein wichtiger Grund dafür, warum junge Menschen meist besser mit Infekten klarkommen, besonders wenn – wie bei der Corona-Pandemie – ein neues Virus die Weltbühne betritt: „Unter den über 80-Jährigen gab es Menschen, die trotz Impfung oder Infektion beispielsweise keine Antikörper gegen das Virus gebildet haben“, sagt Carsten Watzl, Immunologe an der TU Dortmund. Das Schwächeln der Körperabwehr im Alter hat Folgen, die bei Covid-19 deutlich hervorstechen: 80 Prozent der hospitalisierten PatientInnen sind über 65 Jahre alt. Das Risiko an Covid-19 zu sterben ist in dieser Altersgruppe im Vergleich zu Jüngeren 20-fach erhöht.

Allerdings muss das chronologische Alter nicht mit dem Immunalter übereinstimmen. „Ein 60-Jähriger kann das Immunsystem eines 40-Jährigen, aber auch das eines 80-Jährigen haben“, so Watzl, dessen Team am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung gerade eine neue Methode zur Ermittlung des individuellen Immunalters entwickelt hat.

Warum altert die Körperabwehr überhaupt? Welche Folgen hat das Altern für die Funktion des Immunsystems? Und kann man die Prozesse vielleicht sogar verlangsamen oder die immunologische Uhr gar zurückdrehen?