Anti-Aging: Wie Haut länger jung bleibt – vielleicht

Wenn Menschen altern, erschlafft die Haut, die Haare werden schütter und grau. Bei Mäusen gelang es nun, solche Prozesse aufzuhalten. Kommt bald die Anti-Aging-Creme, die wirklich funktioniert?

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Ein mittelalter Mann betrachtet sorgenvoll sein Spiegelbild und prüft, ob neue Hautfalten hinzugekommen sind.

Eine aktuelle Studie aus China liefert spannende Einblicke in die Mechanismen der Hautalterung. Nun wächst die Hoffnung auf eine neue Art von Kosmetik, die das Altern der Haut aufhalten kann. Experten bleiben skeptisch.

Cremes, Tinkturen, Spritzen, Lotionen, Gele, Masken, Puder: Geht es darum, das Altern der Haut zu verhindern, gibt es fast nichts, was es nicht gibt. Die Kosmetikindustrie verdient eine Menge Geld mit dem Versprechen, Falten, Altersflecken, graue Haare, spröde Haut und all die anderen Anzeichen eines in die Jahre gekommenen Organs aufzuhalten. Das Problem ist nur, dass die Mittel und Mittelchen nicht wirklich und schon gar nicht grundlegend helfen. Sie mögen manches Symptom lindern oder übertünchen, die Lebensuhr, die in der Haut genauso tickt wie in anderen Geweben, kann keines der Mittelchen stoppen.

Die Zellen der Epidermis genannten Oberhaut altern schnell und sterben vergleichsweise rasch. Um sie zu ersetzen, teilen sich unentwegt die zugehörigen Stammzellen und sorgen so für steten Nachschub an junger, unverbrauchter Haut und frischen Haarwurzeln. Nur leider wandeln sich im Laufe des Lebens auch diese Stammzellen und sterben teilweise sogar ab. Dadurch wird die Haut als Ganze mit der Zeit dünner, spröder, faltiger und fleckiger – und das Haar wird zunehmend schütter und farblos.

Die Hautalterung ist noch nicht wirklich verstanden

Doch in all seinen Details ist das Phänomen der Hautalterung noch immer nicht verstanden. Deshalb kann man es auch nicht gezielt pharmazeutisch bremsen, verhindern oder gar zurückdrehen. Es ist sogar unklar, wo man am besten ansetzen soll, da noch gar nicht alle Typen von Stammzellen in der Haut genau beschrieben wurden.

Aktuelle Forschung erlaubt jetzt immerhin neue Einblicke in die Zellen. Sie erklären, welche Prozesse eine junge, elastische Haut nach und nach in die alte, faltige Version verwandeln. Und damit steigt die Hoffnung auf Medikamente für Menschen mit vorzeitig gealterter Haut sowie auf gute Geschäfte für die Kosmetikbranche.

So konnte jetzt ein Team von Dermatolog*innen und Stammzellforscher*innen von den Universitäten in Shanghai und Beijing, China, mit einer Studie an Mäusen schlüssige Hinweise darauf liefern, was die Hautalterung auf molekularbiologischer Ebene vorantreibt. Yao Yu und Kolleg*innen schreiben angesichts ihrer Resultate sogar von einem „vielversprechenden therapeutischen Weg zur Behandlung der Hautalterung“.

Unabhängige Experten loben zwar die Arbeit, bleiben bei den Zukunftsaussichten aber skeptisch. Dass schon bald die erste wirklich wirksame Anti-Aging-Salbe für Haut und Haar komme, daran glaube er nicht, sagt der Hautforscher und Biologe Stefan Kippenberger vom Universitätsklinikum Frankfurt am Main. Ähnliches habe er schon zu oft gehört, „und dann wurde es doch nix“. Aber er ergänzt: „Ich lass mich gerne vom Gegenteil überraschen.“

Stammzellen im Stress

Farbiges Diagramm der menschlichen Haut mit den vielen verschiedenen kleinen Organen und Zellen.
Querschnitt durch die menschliche Haut. Oben sind die Zellen der Epidermis (Oberhaut), die auch die Haarfollikel bilden. In tieferen Hautschichten (Lederhaut und Unterhaut) finden sich Blutgefäße, Schweiß- und Talgdrüsen, Muskeln, Fett- und Nervenzellen sowie Sensoren für Schmerz, Druck und Berührung.

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