Autofahren mit Strom von der Sonne: Das Elektroauto von Lightyear fährt auch ohne Steckdose

Die ersten Prototypen von solarbetriebenen Autos erlebten ihre Härtetests bei Straßenrennen. Nun stellt der niederländische Autobauer Lightyear eine Limousine als Serienfahrzeug vor, die mit Sonnenenergie unterwegs ist. In Amsterdam liefert die Photovoltaik am Fahrzeug Energie für 7000 Kilometer.

5 Minuten
Ein mit Solarenergie betriebener Rennwagen fährt auf einer Passstraße durch das Atlasgebirge in Marokko, gefolgt von einem Teamfahrzeug.

Martijn Lammers hat eine Idee konsequent vorangetrieben, die in der heißen Sonne Australiens entstand. „Die World Solar Challenge“ (WSC) war auf jeden Fall der Start von Lightyear“, erinnert sich der niederländische Ingenieur. Bei diesem Autorennen wurde Lammers 2015 Weltmeister. Er gehörte zu einem Team von Studierenden der Universität Eindhoven, das einen Rennwagen konstruiert hat, der seine Energie komplett von der Sonne bezieht. Die Niederländer hatten das schnellste und zuverlässigste Auto für die 3000 Kilometer lange Strecke quer durch Australien entwickelt.

Schon ein Jahr später gründeten fünf rennbegeisterte Ingenieure des Uni-Teams ihre Firma Lightyear. Der kleine Autobauer Lightyear plant die Revolution im Markt der Elektroautos. Nach sechs Jahren ist das erste serienreife Auto fertig. Der Fünfsitzer trägt fünf Quadratmeter Photovoltaik auf Motorhaube, Dach und Kofferraum. „Die Solarzellen liefern jeden Tag bis zu 70 Kilometer Reichweite“, kündigt Martijn Lammers an.

Der Lightyear One trägt Solarzellen auf Motorhaube, Dach und Heck. Das Auto parkt in der Sonne und wird geladen.
Der Lightyear One soll als Solarauto weitgehend unabhängig von Ladesäulen sein. Auf dem Herstellerfoto tankt er auf einem sonnigen Parkplatz.

Lightyear One für 250.000 Euro

Die Firmengründer präsentieren derzeit den Lightyear One auf verschiedenen Veranstaltungen in Europa. Das Geschäft mit der fünf Meter langen Limousine läuft an. 161 Fahrzeuge sind bereits verkauft, die Auslieferung soll in diesem Jahr beginnen. Wer als Solarpionier auf Europas Straßen unterwegs sein möchte, muss sich in eine exklusive Gruppe einkaufen. Die erste Serie des Lightyear One wird auf 946 Autos begrenzt. Das Solarauto kostete zu Beginn 150.000 Euro. Wer noch abgewartet hat, und erst jetzt einsteigen möchte, muss 250.000 Euro investieren.

Die hohen Preise für den Lightyear One klingen nicht nach einer allgemein tauglichen Lösung für klimafreundliche Mobilität. Der One ist teuer, weil die Produktion zu einem großen Teil noch in Handarbeit erfolgt und zudem die Kosten für die Entwicklung gedeckt werden müssen. Auch die Verarbeitung der Solarzellen aus monokristallinem Silizium ist aufwändig. Erst 2025 wollen die Niederländer ein Auto anbieten, das mit einem Preis von etwa 30.000 Euro auf eine breitere Kundschaft ausgelegt ist. Dieser Lightyear Two befindet sich noch in der Konzeptphase, bisher sind kaum Einzelheiten über das geplante Familienmodell bekannt.

Ein Solarauto von hinten: Die Solarzellen bedecken das Dach und das Heck der Limousine, die in 2022 auf den Markt kommen soll.
Das Solarauto Lightyear One bei einer Präsentation in Düsseldorf