Physiologie der Klimakrise: Wenn dem Trauerschnäpper die Insekten fehlen

Die Biologin Lisa Warnecke beschreibt in ihrem Buch „Tierisch heiß“, wie sich Tiere an Hitze anpassen können – oder auch nicht

vom Recherche-Kollektiv Flugbegleiter:
5 Minuten
Trauerschnäpper Nahaufnahme des schwarz-weiß gefiederten Vogels auf Ast.

Wenn es heiß wird, so richtig heiß, greifen viele Menschen in industrialisierten Ländern einfach zum Regler der Klimaanlage und kühlen ihre Wohn- und Schlafzimmer auf eine erträgliche Temperatur herunter. Dass sie damit – bis auf wenige Ausnahmen, bei denen die Klimaanlage mit erneuerbaren Energiequellen betrieben wird – die Erderhitzung noch anfeuern, weil der Vorgang energieintensiv ist und Kohlendioxid freisetzt, tritt in der Abwägung zurück. Zu unmittelbar ist das Bedürfnis, der Hitze zu entkommen.

Die meisten Menschen auf der Erde verfügen allerdings erst gar nicht über den Luxus einer künstlichen Kühlung. Hitzewellen – etwa die 2003 in Europa oder der brutale „Dom“ in Nordamerika in diesem Sommer – bringen den menschlichen Körper an den Rand des Erträglichen. Sie können tödlich sein wie 2003, als mehrere Zehntausend Menschen mehr starben als bei normalen Temperaturen zu erwarten gewesen wäre. In Kanada, wo vor kurzem erstmals seit Beginn der Wetteraufzeichnungen Temperaturen von knapp 50 Grad Celsius gemessen wurden, starben mehrere Hundert Menschen an der Hitze.

Koalabär schmiegt sich an einem Baum
Suche nach einem Wärmetauscher: Koalas schmiegen sich zur Abkühlung an spezielle Bäume.