Das Privatmuseum als Chance?

Eine Tagung der TU Berlin sondiert einen weltweiten Trend

7 Minuten
Modernes Gebäude aus Glas in einem Park.

Was in Deutschland in diesem Ausmaß noch unvorstellbar erscheint, ist in anderen Teilen der Welt bereits Normalität. Milliardäre bauen nicht nur in Shanghai oder Brasilien Museen, sondern auch in Washington, Miami oder Toronto. Diese sind nicht selten aufgrund ihrer hochkarätigen Sammlung so einflussreich, dass sie zwangsläufig mitbestimmen, was als kulturelles Erbe in die kollektive Erinnerung eingeht und was nicht. Angesichts der Verflechtungen der Mäzene mit Wirtschaft und Politik stellt sich die Frage, was aus diesem Trend resultiert.

Die Tendenz zu privaten Gründungen könne auch positive Seiten haben, betonen die Organisatorinnen der Tagung „The Global Power of Private Museums: Arts and Publics – States and Markets“ an der TU Berlin. „Uns war wichtig zu sagen, es gibt auch das Privatmuseum als Chance, wo kleine Initiativen eine andere Form von Stimme finden, wo es nicht darum geht einen ganzen Staat zu repräsentieren“, sagt Julia Voss, Initiatorin der vom Forum Kunst und Markt der TU Berlin und dem Forum für transregionale Studien e.V. organisierten Veranstaltung.

Was in Deutschland in diesem Ausmaß noch unvorstellbar erscheint, ist in anderen Teilen der Welt bereits Normalität. Milliardäre bauen nicht nur in Shanghai oder Brasilien Museen, sondern auch in Washington, Miami oder Toronto. Diese sind nicht selten aufgrund ihrer hochkarätigen Sammlung so einflussreich, dass sie zwangsläufig mitbestimmen, was als kulturelles Erbe in die kollektive Erinnerung eingeht und was nicht. Angesichts der Verflechtungen der Mäzene mit Wirtschaft und Politik stellt sich die Frage, was aus diesem Trend resultiert.

Die Tendenz zu privaten Gründungen könne auch positive Seiten haben, betonen die Organisatorinnen der Tagung „The Global Power of Private Museums: Arts and Publics – States and Markets“ an der TU Berlin. „Uns war wichtig zu sagen, es gibt auch das Privatmuseum als Chance, wo kleine Initiativen eine andere Form von Stimme finden, wo es nicht darum geht einen ganzen Staat zu repräsentieren“, sagt Julia Voss, Initiatorin der vom Forum Kunst und Markt der TU Berlin und dem Forum für transregionale Studien e.V. organisierten Veranstaltung.

Die an der Leuphana in Lüneburg lehrende Wissenschaftshistorikerin und langjährige Kulturredakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung will mit der Tagung mehr Forschung zu Privatmuseen in Deutschland anregen. „Bloß ein Pamphlet zu verfassen, reicht nicht“, sagt sie. Die Kunstwissenschaftlerin Hannah Baader vom Forum für transregionale Studien wird etwas deutlicher. „Wir müssen aufpassen, dass wir keine reine Anklagepolitik betreiben“, findet sie. Es sei auch wichtig zu schauen, welche Mischformen privat-staatlicher Museen es schon gebe. Im Nahen Osten seien private und öffentliche Sammlungen sowieso oftmals schwer auseinanderzuhalten, gab Sonja Mejcher-Atassi von der Universität Beirut beim Eingangspanel zu bedenken.

Fassade eines modernen Gebäudes: Lamellenartig übereinander gelegte blattförmige Segmente aus Glas und Stahl.
Seit den 90er-Jahren arbeitet Louis Vuitton mit namhaften Künstlern zusammen. Sie gestalteten Schaufenster für die Marke und inzwischen auch Modeartikel.
Ein kubisches weißes Gebäude.
Das privat initiierte Aga Khan Museum in Toronto verwahrt rund 1000 Objekte, die den intellektuellen und künstlerischen Beitrag des Islam zur Weltgeschichte widerspiegeln sollen.
Ein weitläufiges, aber flaches Gebäude aus Glas und Beton auf einem Erdhügel.
Das Palästina Museum nahe Ramallah.