Klönen auf Parkplätzen

Bevölkern plötzlich Menschen Parkbuchten, ist wieder Parking Day. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, wie jeden dritten Freitag im September.

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Zwei Parkplätze sind mit Kunstrasen ausgelegt. Zimmerpflanzen bilden eine grüne Absperrung zur Fahrbahn. Außerdem wurden über die Pflanzen an einer Wäscheleine bunte Kinderzeichnungen aufgehängt. Ein Sofa, zwei alte Schulpulte und jede Menge Stühle für Groß und Klein sollen zum Verweilen und Malen einladen.

Busy Streets – Auf neuen Wegen in die Stadt der Zukunft

Ticket ziehen, Rollrasen ausbreiten, Liegestuhl ausklappen – fertig ist der Minipark vor der Parkuhr. Am heutigen Parking Day verwandeln Stadtbewohner Stellplätze für kurze Zeit in Minioasen.

Dass Autos in der Stadt fahren und auch parken sollen, steht außer Frage. Das Ausmaß ist allerdings kritisch: Fast 47 Millionen Pkw besitzen die Deutschen. Genutzt werden sie allerdings nur etwa eine Stunde am Tag. Die übrige Zeit stehen sie herum. Inzwischen gibt es so viele Pkw in den Städten, dass sie sich gegenseitig das Fahren und Abstellen schwer machen. Staus sind an der Tagesordnung, ebenso wie wildes Parken und das Halten auf verbotenen Wegen.

Damit wollen sich viele Stadtbewohner weltweit nicht mehr abfinden. Seit 2005 zeigen sie am dritten Freitag im September, wie sich die Stellflächen stattdessen nutzen lassen: beispielsweise als Spielplatz, Liegewiese oder Minipark mit ein paar Bäumen vor der eigenen Haustür. Jedes Jahr ziehen mehr Aktivisten auf die Straße beziehungsweise auf den Parkplatz – auch in Deutschland, von Kiel bis Konstanz.

Die Aktivisten haben Rasen als Riesenherz zugeschnitten und eine Biergarnitur nebst Sonnenschirm aufgestellt
Grüne Wiese in Herzform statt grauer Asphalt: Dieser Parkplatz in München lädt durchaus zum Verweilen ein
Nicht am Straßenrand, sondern mitten auf der Straße haben die Aktivisten von der Wanderbaumallee Stuttgart die zehn Bäume und sechs Hochbeete nebst Sitzgelegenheiten in einem Oval platziert.
Nachbarschaftstreffpunkt mitten auf der Straßen.
Zwei Männer und zwei Frauen stehen auf den Stufen des Hauseingangs und singen. Ein weiterer Mann sitzt neben ihnen und spielt Gitarre. Rund ein Dutzend Anwohner in Sommerkleidern stehen oder sitzen zwischen den fünf Bäumen der Wanderbaumallee und hören ihnen zu.
In jeder Straßen wurden die zehn Bäume und sechs Sitzgelegenheiten unterschiedlich arrangiert.
Sieben junge Erwachsene sitzen bei Sonnenschein unter den vier Bäumen vor ihrer Haustür und unterhalten sich.
Klönschnack vor der Haustür
Die Anwohner sitzen auf mitgebrachten Bierbänken an der Hauswand und lauschen einer Sängerin, die auf der Straße steht und singt
Noch mehr Musik: Die Anwohner nutzten das neue Raumangebot rege