Schon seit Jahren gärt es. Die sich heute „Vermittler“ nennenden Museumspädagogen fordern mehr Spielraum, mehr Anteil am Budget, besser dotierte Stellen, mehr Einfluss auf das Programm der Museen, um die von vielen geteilte Vision des Museums als Demokratiemaschine Wirklichkeit werden zu lassen. Schon seit langem sind sie in der Pflicht, neue und vielfältige Anreize für immer neue Besuchergruppen zu schaffen. Dies funktioniert jedoch nur, wenn ein avancierter Vermittlungsgedanke Teil der Politik des jeweiligen Hauses wird. Dies jedenfalls wurde zuletzt auf dem Symposion „Wem gehört das Museum?“ in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen von den vielen internationalen Referenten bestätigt.
In Deutschland wurde der Educational Turn in Curating wurde schon lange theoretisch beschworen. Aufgrund der starren Hierarchien in den Museen war und ist die Vermittlung im Gefüge der Institution aber „nachgeordnet“. Das hat zur Folge, dass der Exportweltmeister Deutschland in punkto zeitgemäße Museumsarbeit weit hinterherhinkt.
Vorbilder für ein mehr auf die Gesellschaft bezogenes Museum gibt es zuhauf in England, aber auch in den Niederlanden. So hatte das Niederländische Architekturinstitut (NaI) in Rotterdam, weltweit eine der renommiertesten Sammlungen ihrer Art, 2011 nicht nur eine räumliche Transformation vollzogen, sondern sich auch konzeptionell neu aufgestellt. In einer langen experimentellen Phase erkundeten die Mitarbeiter, wie sie Menschen für Architektur und deren Einfluss auf das tägliche Leben sensibilisieren können. Die Projekte waren personalintensiv und deshalb teuer, jedoch erfolgreich. Allerdings schreckten sie das traditionelle Publikum ab, das einfach nur eine gutgemachte Ausstellung etwa zum Werk von Theo van Doesburg ansehen will, dessen Nachlass im NaI aufbewahrt wird. Die pragmatischen Holländer fanden einen Mittelweg: verschiedene Formate für verschiedene Zielgruppen.
Anspruch und Wirklichkeit der Kunstvermittlung
Wie solche Erneuerungsprozesse sich in ihrer ganzen Ambivalenz darstellen, ist nachzulesen in dem Tagungsband Ausstellen und Vermitteln im Museum der Gegenwart, erschienen 2017 in der „Edition Museum“ des transcript Verlags. Er versammelt Erfahrungen aus dem Zürcher Museum für Gestaltung, dem MUDE Design-Museum in Lissabon, dem District Six Museum in Johannesburg, dem Amsterdam Museum oder dem Mapuche-Museum in Cañete, Chile, aber auch Essays, wie etwa der Beitrag „Schön für dich, aber mir doch egal“ der britischen Museumsberaterin Bernadette Lynch. Obwohl die Tagung bereits 2014 in der Zürcher Hochschule der Künste stattgefunden hat, transportiert er eine Fülle von Beispielen und arbeitet vor allem ein auch auf der Düsseldorfer Tagung wieder diskutiertes Dilemma der Vermittlung heraus, die Diskrepanz von Anspruch und Wirklichkeit, Planbarkeit und offenem Prozess, die Spannung von Erfolg und Misserfolg.
Aber auch in deutschsprachigen Raum gibt es inzwischen zahlreiche Lehrstühle zur Vermittlung und verwandten Themen, in Oldenburg, Frankfurt am Main, Leipzig, Würzburg, Berlin und Wien, um nur Einige zu nennen. Ein Hotspot des Umdenkens in der Vermittlung ist die Zürcher Hochschule für Gestaltung, wo seit 2008/2009 ein Masterstudiengang (2016: Master of Arts in Art Education Curatorial Studies) angeboten wird.
Die Vermittlung hat sich, wie zuvor die Museumspädagogik, erst in jüngerer Zeit akademisiert. Wo aber liegen die Unterschiede? Vermittlung wende sich nicht nur an Kinder und Jugendliche, sondern an alle Bevölkerungsgruppen und Altersgruppen, hinterfrage die Rolle des Museums in der Wissensgesellschaft, ermutige offene Lernprozesse und fördere Teilnahme, sagt Thomas Sieber, Professor für Geschichte und Theorie von Museum und Kulturvermittlung an der Zürcher Hochschule der Künste. Er ist Mit-Herausgeber des Bandes und hat vor seiner Hochschulkarriere in der Vermittlung, aber auch als Kurator am Schweizerischen Landesmuseum Zürich gearbeitet.
Viele Museen haben bereits ihre Museumspädagogik umbenannt in „Vermittlung“. Das klingt weniger nach Schule, offener, fast zu offen, wie es scheint. Mitunter verbirgt sich dahinter nur ein kosmetischer Akt, in anderen Fällen ein fundamental neuer Ansatz, Lernprozesse zu initiieren. Es gebe aber auch Museumspädagogen, die wie Vermittler arbeiteten, sagt Sieber, die Begriffe würden sehr unterschiedlich verwendet. Kein Wunder, wenn dieser unweigerlich im Kommen begriffene, für den Wandel in der Museen zentrale Bereich in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird.
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