Warum Trumps Gesetzgebung in den USA zu mehr Abtreibungen in Uganda und Kenia führt

Eigentlich will die religiöse Rechte in den USA Verhütung und Abtreibung in Afrika verhindern – und erreicht das Gegenteil.

vom Recherche-Kollektiv Afrika-Reporter:
8 Minuten
Unter einem Baum in einem ugandischen Dorf haben sich rund 50 Frauen versammelt, sie sitzen im Gras. Eine medizinische Angestellte stellt ihnen die verschiedenen Verhütungsmittel vor.

Trump will Abtreibungen weltweit verhindern – und hat in Afrika das Gegenteil erreicht: weniger Verhütung, mehr ungewollte Schwangerschaften, mehr unsichere Abtreibungen. Der Grund: seine „Mexico City Policy“.

Susanna Zaitarokye ist so aufgeregt, dass sie die Müdigkeit gar nicht spürt. Dabei ist sie an diesem Morgen schon um vier Uhr aufgestanden, als alles noch dunkel war. Dann ist sie losgegangen ohne etwas zu essen, es war sowieso nichts im Haus, denn das Geld ist bei ihr und ihrem Mann knapp. Aber der Hunger spielt jetzt keine Rolle, Susanna Zaitarokye hat wichtigeres im Sinn. Die 34-jährige Mutter von acht Kindern wird gleich ein Implantat eingesetzt bekommen, das weitere Schwangerschaften unterbindet. „Ich bin glücklich darüber“, sagt die Uganderin mit einem leicht verlegenen Lächeln. Ein bisschen unangenehm ist ihr das Reden über dieses Thema schon, deshalb möchte sie auch nicht fotografiert werden. Dabei ist die Atmosphäre hier so entspannt und natürlich im Umgang mit Verhütungsmitteln, dass sich ihre Befangenheit mehr und mehr löst.

Susanna Zaitarokye ist an diesem Morgen vier Stunden lang gewandert, um ins staatliche Gesundheitszentrum von Buserengenyu zu kommen. Die Siedlung ist fünf holprige Autostunden von der nächsten größeren Stadt Hoima entfernt, wobei die Fahrt nur mit dem Geländewagen zu bewältigen und in der Regenzeit vermutlich unmöglich ist. Jetzt, in der Trockenzeit, hat ein Outreach-Team der Organisation „Marie Stopes“ den Weg hierher auf sich genommen, um die Frauen und Männer im Umfeld der Siedlung über Verhütungsmethoden aufzuklären. Und Spirale, Implantat oder Kondome, wenn gewünscht, auch gleich auszugeben oder einzusetzen. Am Vortag ist ein Team mit einem Megaphon durch die umliegenden Siedlungen gefahren, um die Menschen über die Anwesenheit des Familienplanungs-Teams am nächsten Tag zu informieren.

Die Ärztin Carole Sekimpi sitzt in ihrem Büro in Kampala, eine elegante, gut aussehende Frau. Sie leitet die Organisation „Marie Stopes“ in Uganda.
Die Ärztin Carole Sekimpi leitet die Organisation „Marie Stopes“ in Uganda.
Ein Koffer mit Verhütungsmitteln bei der Aufklärung in Buseregenyu
Das Outreach-Team hat die Frauen von Buseregenyu unter einem Baum versammelt und einen Koffer mit unterschiedlichen Verhütungsmitteln mitgebracht. Die werden jetzt nach einander vorgestellt. Viele Frauen haben kleine Kinder dabei, die sie zum Teil stillen, während sie zuhören.
Unter dem Vordach eines blauen Zeltes haben sich einige  Frauen versammelt. Von der Organisation „Marie Stopes“, die Familienplanung und andere medizinische Dienstleistungen anbietet, stellt ihnen verschiedene Verhütungsmittel vor. An einem blauen erigierten Plastikpenis probiert eine von ihnen gerade aus, wie man ein Kondom benutzt.
Uganderinnen lernen Verhütungsmittel kennen und können auch ausprobieren.
Peter Muhumuza hat seine Tochter Sribia auf dem Arm. Er passt auf das sieben Monate alte Mädchen auf, während deren Mutter ein Implantat bekommt.
Peter Muhumuza passt auf seine Tochter Sribia auf, während deren Mutter ein Implantat bekommt.