Kenia: Macondo Literaturfestival bringt afrikanischen Autorïnnen auf ihrem Kontinent zusammen

Kenias Literaturszene wird seit einigen Jahren immer lebendiger. Auch junge Menschen interessieren sich für Bücher und Autorïnnen.

vom Recherche-Kollektiv Afrika-Reporter:
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Nahaufnahme von einer Person die ein Buch signieren. Anhand des Ausweises, den diese Person um den Hals trägt, erkennt man, dass es sich um den Autoren Peter Kimani handelt.

In vielen afrikanischen Ländern sind die Menschen inzwischen hungrig nach Literatur, und zwar nach richtigen, analogen Büchern. Das gilt auch für Kenia. Vor allem in der Hauptstadt Nairobi hat sich in den vergangenen Jahren eine sehr lebendige Literaturszene entwickelt. Die Auseinandersetzung mit afrikanischer Geschichte gehört zu den wichtigsten Themen.

Die 21-jährige Patricia strahlt. Die Kenianerin hat sich gerade zwei Bücher gegönnt, obwohl die für ihre Verhältnisse nicht ganz billig waren: Rund 30 Euro hat sie für beide zusammen bezahlt. „Wenn ich kein Buch in der Hand habe, fehlt mir etwas“, sagt die Musikstudentin. Sie möchte „so um die 100 Bücher im Jahr“ lesen. Am letzten Septemberwochenende war sie deshalb ganz in ihrem Element: In der kenianischen Hauptstadt Nairobi fand erstmals das „Macondo Literary Festival“ statt. Dessen Thema: Geschichte in der anglophonen und der lusophonen, also der portugiesisch-sprachigen, Literatur.

Zwei jüngere Frauen stehen vor einer Plakatwand. Auf dem Plakat steht „Macono Literary Festival“.
Die deutsche Journalistin Anja Bengelstorff und die kenianische Schriftstellerin Yvonne Owuor haben in Nairobi Ende September erstmals das „Macondo Literary Festival“ organisiert.

Für dieses Thema habe sie sich entschieden, sagt die Gründerin des „Macondo“-Literaturfestivals Anja Bengelstorff, weil „ich in der Beschäftigung mit der afrikanischen Geschichte in der englischsprachigen afrikanischen Literatur der letzten fünf bis zehn Jahre einen Trend gesehen habe“. Die deutsche Journalistin lebt schon seit vielen Jahren in Kenia und hat das Literaturfestival zusammen mit der kenianischen Autorin Yvonne Owuor organisiert. Die junge Generation afrikanischer Autorinnen und Autoren versucht laut Bengelstorff, „bestimmte Geschichtsbilder aufzubrechen und eine sehr speziell afrikanische Sichtweise auf bestimmte historische Ereignisse zu eröffnen“. Dabei waren die Festivalbesucher auffallend jung, Menschen über 30 in der Minderheit.

Ein Mann steht vor dem Eingang eines Hauses. Über dem Eingang hängt ein Banner mit der Aufschrift „Macondo Literary Festival“.
Der kenianische Autor Peter Kimani beim „Macondo Literary Festival“ in seiner Heimatstadt Nairobi in Kenia.
Podium auf dem Macondo Literary Festival. Darauf befinden sich drei Personen: Jonny Steinberg (links), Novuyo Rosa Tshuma (Mitte), Jehtro Soutar (rechts).
Der südafriakanische Autor Jonny Steinberg (von links), die simbabwische Autorin Novuyo Rosa Tshuma und der Übersetzer Jethro Soutar beim „Macondo Literary Festival“ Ende September in der kenianischen Hauptstadt Nairobi.