„Ich traute mich kaum, vor die Tür zu gehen“

Lino, 31, infizierte sich schon im Februar mit Corona. Er hatte hohes Fieber und schlimme Halluzinationen. Und auch jetzt, Monate später, ist es noch nicht vorbei

3 Minuten
[missing alt]

Ich vermute, dass ich mich bei der Hamburgischen Bürgerschaftswahl am 23. Februar angesteckt habe. Ich war Wahlhelfer und zählte gemeinsam mit vielen anderen Menschen die Stimmzettel der Briefwahlbezirke in der Alsterdorfer Sporthalle aus, zwei Tage lang. Schon am ersten Tag fühlte ich mich komisch. Am Ende des zweiten Tages fiel ich ins Bett, total erschlagen.

An die ersten Tage der Infektion kann ich mich kaum erinnern. Ich habe nur im Bett vor mich hinvegetiert, ich weiß noch nicht mal, wie ich auf Toilette gekommen bin. Ich hatte Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Ohrensausen, Husten, Atemnot und sehr hohes Fieber, 40 Grad. Im Fieberwahn erlebte ich völlig unwirkliche Sachen. Mal dachte ich, in meiner Wohnung wäre es neblig. Dann hatte ich das Gefühl, mit Leuten zu reden. Aber da war niemand. Ich dachte: Das liegt am Fieber. Inzwischen weiß ich, dass Halluzinationen eine mögliche Nebenwirkung sind – weil das Virus auch das Nervensystem befallen kann.

Einer von 50 Survivors